Es kommt nicht alle Jahre vor, dass Landtagswahlen so lange Schatten vorauswerfen wie diejenigen des kommenden Herbstes. Doch seit Monaten vergeht kaum eine innenpolitische Debatte, ohne dass die Rede auf die Möglichkeit kommt, dass eine teilweise als gesichert rechtsextremistisch geltende Partei in den Landtagen von Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt dereinst die stärkste Fraktion stellen könnte.

Tatsächlich ist die AfD in Meinungsumfragen seit dem Frühjahr so stark, dass der Satz, Stimmungen seien noch keine Stimmen, kaum noch zur Selbstberuhigung taugt. In ihrer Verzweiflung drücken viele Demokraten von rechts bis links der vormaligen Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht die Daumen, auf dass sie mit ihrer zwischen Linkspopulismus und Ethnonationalismus schillernden Programmatik eine Alternative für potentielle AfD-Wähler darstellen möge.

Das aber sollte Friedrich Merz nicht davon abhalten, sein ursprüngliches Ziel zu verfolgen und die AfD aus eigener Kraft zu halbieren. Doch nicht nur ihn und seine Union.

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Das Erstarken des Rechts- und womöglich bald des Linkspopulismus in den neuen Ländern geht mindestens so sehr auf das Konto von SPD, Grünen und Freien Demokraten. Sie konnten schon zu den Zeiten immer weniger Wähler mobilisieren, in denen es die Berliner Ampel noch nicht gab. Deren Irrlichtern zusammen mit den Abwegen der Linkspartei hat die vermeintlichen Alternativen erst richtig groß gemacht.

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Die wirklichen Alternativen

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27.12.2023

Es kommt nicht alle Jahre vor, dass Landtagswahlen so lange Schatten vorauswerfen wie diejenigen des kommenden Herbstes. Doch seit Monaten vergeht kaum eine innenpolitische Debatte, ohne dass die Rede auf die Möglichkeit kommt, dass eine teilweise als gesichert rechtsextremistisch geltende Partei in den Landtagen von Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt dereinst die stärkste Fraktion stellen könnte.

Tatsächlich ist die........

© Frankfurter Allgemeine


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