„Gedenkarbeit ist kein Thema der Vergangenheit“: Elke Reimers eröffnete die Ausstellung in der Reformierten Gemeinde

© Quelle: Simon Benne

„Der Tod ist überall zu Haus“: Die Evangelisch-Reformierte Gemeinde an der Lavesallee zeigt Gedichte und Zeichnungen, die jüdische Kinder einst im KZ Theresienstadt angefertigt haben. Die kleine Ausstellung zeigt eindringlich, wohin Hass führt, meint Simon Benne.

Es ist nur eine kleine Ausstellung. Ein paar Schautafeln mit Bildern und Texten. Doch wenn man sich auf diese einlässt, sind sie kaum auszuhalten. Die Evangelisch-Reformierte Gemeinde an der Lavesallee zeigt jetzt Gedichte und Zeichnungen, die jüdische Kinder einst im KZ Theresienstadt angefertigt haben.

„Der Tod ist überall zu Haus, / fasst einen jeden an den Kragen, / auch solche, denen ihre Nasen / beständig in die Höhe ragen“ schrieb Miroslav Kosek, der 1942 mit nicht einmal zehn Jahren nach Theresienstadt kam. Es ist kaum vorzustellen, welch ungeheures Grauen Kinder wie er dort in der NS-Zeit erleben mussten: Die brutale Verschleppung, die Schläge, den Hunger, den Tod. Unter vielen Kinderzeichnungen in der Ausstellung steht eine Kurzbiografie der kleinen Künstler. Oft endet diese lapidar mit den Worten: „ … nach Auschwitz deportiert und ermordet.“

Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober und der Reaktion Israels grassiert der Antisemitismus weltweit wieder. Auch in Hannover berichten jüdische Menschen, dass sie Angst haben, in die Synagoge zu gehen. Dass sie ihr Kettchen mit dem Davidstern lieber unter dem Pullover tragen. Und dass sie sich ganz genau überlegen, mit wem sie über welches Thema sprechen. Viele von ihnen hätten nicht gedacht, dass sie es einmal für nötig erachten würden, sich so vorsichtig zu verhalten.

Der Antisemitismus hat viele Gesichter. Hässlich sind sie alle: Er kann als rechtsextremer Judenhass daher kommen. Oder im Gewande linker, vermeintlich aufklärerischer Israel-Kritik. Oder in muslimischer Variante. Die kleine Ausstellung zeigt eindringlich, wohin der Hass führt, der ihnen allen gemein ist.

HAZ

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KostenpflichtigKostenpflichtig Wohin Hass führen kann – eine Ausstellung zeigt Kinderbilder aus dem KZ

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13.11.2023

„Gedenkarbeit ist kein Thema der Vergangenheit“: Elke Reimers eröffnete die Ausstellung in der Reformierten Gemeinde

© Quelle: Simon Benne

„Der Tod ist überall zu Haus“: Die Evangelisch-Reformierte Gemeinde an der Lavesallee zeigt Gedichte und Zeichnungen, die jüdische Kinder einst im KZ Theresienstadt angefertigt haben. Die kleine Ausstellung zeigt eindringlich, wohin Hass führt, meint Simon Benne.

Es ist nur eine kleine Ausstellung. Ein paar Schautafeln mit Bildern und Texten. Doch wenn man sich auf........

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