Die gute Nachricht lautet: Wer im Rhein-Main-Gebiet ein Gold-Steak probieren möchte, muss nicht wie einst Franck Ribéry nach Dubai fliegen. Er kann es auch in einem Frankfurter Bürgerhaus bestellen. Der Fußballstar, der damals in den Diensten des FC Bayern München stand, ließ sich vor fünf Jahren in einem Restaurant der Wüstenmetropole ein mit Blattgold überzogenes Steak servieren, dessen Wert – je nach Quelle – auf 600 bis 1200 Euro geschätzt wurde.

Das bekommt man in Frankfurt günstiger. Gerade einmal 279 Euro muss berappen, wer in der Kategorie „Golden Food“ des Restaurants „Platz im Herzen“ das teuerste Steak bestellt. Ribéry erntete für seine von vielen Fans als obszön empfundene Geste viel Kritik. Weil er seine „Neider und Hater“ anschließend auch noch beschimpfte, musste er zudem eine hohe Geldstrafe seines Vereins in Kauf nehmen. Das Vergnügen kam ihn also noch teurer zu stehen.

Es steht jedem frei, es auch einmal so krachen zu lassen wie der französische Fußballstar. Allerdings fragen sich viele Anwohner in Frankfurt-Bornheim, ob dieses Restaurant an diese Stelle passt. Immerhin ist der Saalbau Bornheim ein Bürgerhaus. Dort finden Bridge-Turniere statt, Tanztee, Fastnachtsfeiern und Flohmärkte. Vereine, die in das vorherige Stammlokal im Saalbau einkehrten und dessen Speisen bestellten, bringen nun einen eigenen Caterer mit oder meiden das Bürgerhaus.

Das Restaurant zieht dafür eine andere Kundschaft an, die in dem Viertel nicht gerne gesehen ist. Das Show-Restaurant ist ein Internet-Phänomen. Die Kunden reisen von weither an. Sie fahren mit großen Karossen vor und sorgen für Trubel der unangenehmen Sorte.

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QOSHE - Wie Ribéry in Frankfurt - Rainer Schulze
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Wie Ribéry in Frankfurt

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14.03.2024

Die gute Nachricht lautet: Wer im Rhein-Main-Gebiet ein Gold-Steak probieren möchte, muss nicht wie einst Franck Ribéry nach Dubai fliegen. Er kann es auch in einem Frankfurter Bürgerhaus bestellen. Der Fußballstar, der damals in den Diensten des FC Bayern München stand, ließ sich vor fünf Jahren in einem Restaurant der Wüstenmetropole ein mit Blattgold überzogenes Steak servieren, dessen Wert – je nach Quelle – auf 600 bis 1200 Euro geschätzt wurde.

Das bekommt man in Frankfurt günstiger. Gerade einmal 279 Euro muss berappen, wer in der Kategorie........

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