Die Partie beim FC Bayern war Bo Henriksens viertes Bundesligaspiel – und zum ersten Mal machte der Trainer des FSV Mainz 05 bei einer Pressekonferenz keinen gut gelaunten Eindruck. Zu enttäuschend waren das 1:8 und die Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit auch für ihn, den bislang fast notorisch zuversichtlichen Dänen, der den 05ern in den vergangenen Wochen so viel Selbstbewusstsein eingeimpft hatte.

Ob das in München einen nachhaltigen Knacks erlitten hat, wird sich am nächsten Samstag zeigen, wenn der Tabellensiebzehnte den VfL Bochum empfängt, einen Gegner, den es im Kampf um den Relegationsplatz zu schlagen gilt.

Gegen die Bayern war spätestens nach einer Stunde nichts mehr vom Bewusstsein der eigenen Stärke, vom Vertrauen ineinander zu spüren. Wiederherzustellen, was er in den ersten Wochen seiner Arbeit in Mainz herbeigeredet hat, Selbstvertrauen, wird Henriksens vornehmliche Aufgabe unter der Woche sein.

„Wenn du von den Bayern beeindruckt bist, wirst du gegen sie verlieren“, nannte Henriksen einen Grund für den Untergang in Fröttmaning, erst recht, wenn der Rekordmeister sich nach vielen Wochen der Magerkost in einen solchen Rausch spielt. In dieser Form wäre Thomas Tuchels Team ein ernsthafter Konkurrent für Bayer Leverkusen im Meisterschaftsrennen, damit können sich die Mainzer trösten, ohne ihr desolates Defensivverhalten schönzureden.

„Ein Problem haben wir erst, wenn so etwas zwei- oder dreimal passiert“, sagte Henriksen. Und: „Eine solche Niederlage kann Zufall sein, bei der zweiten wird es zur Gewohnheit.“ Dann wäre der positive Effekt, den der Däne in Mainz mit seiner leidenschaftlich optimistischen Art auslöste, erst mal verpufft.

Seine Mannschaft muss an den verbleibenden Spieltagen beweisen, dass es sich tatsächlich um einen einmaligen Ausreißer handelte. Das Gute: Die Konkurrenten, gegen die sie im Nichtabstiegskampf punkten muss, kommen fast alle noch nach Mainz.

QOSHE - Erst ein Kratzer - Peter H. Eisenhuth
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Erst ein Kratzer

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10.03.2024

Die Partie beim FC Bayern war Bo Henriksens viertes Bundesligaspiel – und zum ersten Mal machte der Trainer des FSV Mainz 05 bei einer Pressekonferenz keinen gut gelaunten Eindruck. Zu enttäuschend waren das 1:8 und die Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit auch für ihn, den bislang fast notorisch zuversichtlichen Dänen, der den 05ern in den vergangenen Wochen so viel Selbstbewusstsein eingeimpft hatte.

Ob das in München einen nachhaltigen Knacks erlitten........

© Frankfurter Allgemeine


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