Den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann für einen Nostalgiker zu halten hieße, ihn auch auf seine letzten Jahre an der Spitze der ersten und einzigen grün-schwarzen Landesregierung zu unterschätzen.

Aber an den Leistungen der eigenen Regierung wie der grünen Bundesminister gemessen, ist es mehr als kühn, die Klima- und Umweltpolitik als die Kernkompetenz der Grünen auszugeben.

Auch die Vision einer Verbindung von Ökonomie und Ökologie, die auch von den klügeren Unionspolitikern seiner Generation wie etwa Wolfgang Schäuble geteilt wurde, klingt eher nach gestern als nach heute – und wohl auch nicht nach morgen. Wegen der Machenschaften des recht tiefen grünen Staats hat sie sich längst in einen Albtraum verwandelt.

Wenn aber das politische Kapital der Grünen derart schrumpft, dass sie im Osten um den Wiedereinzug in die Landtage fürchten müssen und sie schon in Städten wie in Berlin nur noch im Zentrum reüssieren, aber nicht mehr in der Peripherie, dann stellt sich für sie perspektivisch eher weniger die Frage, wer sie zum Hauptgegner erklärt.

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Die Grünen sollten sich eher fragen, von wem sie wofür überhaupt noch gewählt werden wollen und können, um als Koalitionspartner noch Gewicht in die politische Waagschale werfen zu können. In Hessen etwa wurden sie vom Wähler gewogen und für zu leicht befunden. In Berlin und andernorts könnte es ebenso kommen.

QOSHE - Gewogen und zu leicht befunden - Daniel Deckers
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Gewogen und zu leicht befunden

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07.02.2024

Den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann für einen Nostalgiker zu halten hieße, ihn auch auf seine letzten Jahre an der Spitze der ersten und einzigen grün-schwarzen Landesregierung zu unterschätzen.

Aber an den Leistungen der eigenen Regierung wie der grünen Bundesminister gemessen, ist es mehr als kühn, die Klima- und Umweltpolitik als die Kernkompetenz der Grünen auszugeben.

Auch die Vision........

© Frankfurter Allgemeine


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