Geändert habe sich nichts in den vergangenen zehn Jahren, weder zum Guten noch zum Schlechten. Seit bald 13 Jahren donnerten die Flugzeuge über die Dachwohnung von Holger Scheuering im Norden Flörsheims, berichtet er, und wenn es dunkel ist, dann leuchteten sie auch noch hinein. Nun lebt er damit und nimmt es hin.

Doch er und viele andere haben auch einiges erreicht, in Bürgerinitiativen, auf kommunaler Ebene, in der noch immer regelmäßig tagenden Fluglärmkommission. Dass er nun zusammen mit Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) den „Verein für Flörsheim“ auflösen muss, ist nur auf den ersten Blick eine Kapitulation.

Zwar konnte der Verein nicht erreichen, dass die ganz schweren Flieger nicht mehr auf der Nordwestbahn landen dürfen. Doch gegen die gefürchteten Wirbelschleppen, bei Ostwetterlagen entstehende Luftstrudel, die regelmäßig Dächer abdecken, gibt es die Maßnahme der Dachverklammerung. Das Land hat die Flughafeneignerin Fraport dazu verpflichtet, diese in Flörsheim auf jedem Dach zu finanzieren, wenn der Hausbesitzer sie beantragt. Was hoffentlich viele Hausbesitzer tun, denn im Zweifelsfall sind auch vorbeilaufende Fußgänger die Geschädigten.

Auch das strenge Nachtflugverbot wäre ohne Bürgerinitiativen und Kommunen wohl nicht zustande gekommen. Ausnahmen muss die Hessische Luftaufsicht im Einzelfall genehmigen, was etwa bei Extremwetter der Fall sein kann. Dass das so bleibt, dafür setzen sich die Bürgermeister der Kommunen in der Fluglärmkommission ein. „Wir wollen nicht, dass das aufgeweicht wird“, sagt Blisch. „Auch nicht, wenn bei der EM abends eine Mannschaft nach dem Spiel noch schnell wegwill.“

Flörsheims Positionen will er weiterhin vertreten, denn die Belastung lasse ja nicht nach. Auch nicht, wenn die Verhandlung um die Belastung Flörsheims sich inzwischen auf andere Formate verlagert hat und viele des Protestes müde geworden sind. „Das Thema ist ein wichtiges“, sagt Blisch: „Da sollten wir uns nicht rausnehmen.“

QOSHE - Laut ist es immer noch - Andrea Diener
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Laut ist es immer noch

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09.05.2024

Geändert habe sich nichts in den vergangenen zehn Jahren, weder zum Guten noch zum Schlechten. Seit bald 13 Jahren donnerten die Flugzeuge über die Dachwohnung von Holger Scheuering im Norden Flörsheims, berichtet er, und wenn es dunkel ist, dann leuchteten sie auch noch hinein. Nun lebt er damit und nimmt es hin.

Doch er und viele andere haben auch einiges erreicht, in Bürgerinitiativen, auf kommunaler Ebene, in der noch immer regelmäßig tagenden Fluglärmkommission. Dass er nun........

© Frankfurter Allgemeine


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