An der Enthüllung einer Party im Hause Kurth in Berlin ist nur zweierlei wirklich erstaunlich: dass es sich um Peter Kurth handelt, den einst so liberalen CDU-Politiker und Finanzsenator Berlins, und dass eine AfD-Politikerin die Feier vorzeitig verließ, weil ihr im Publikum zu viele dubiose Gestalten unterwegs waren.

Es muss sich dabei um eine Repräsentantin des AfD-Flügelchens handeln, der noch immer nicht begriffen hat, dass die Parteioberen keine Probleme damit haben, selbst verfassungsfeindlich zu sein oder sich mit Leuten zu umgeben, die stolz darauf sind. Naiv ist es allerdings ebenso, aus einem Ringelpiez wie dem bei Kurth ein konspiratives Treffen zu machen, das der Verschwörung einer Rechtsfront diene.

Was hatte man erwartet? Dass Götz Kubitschek sein Thüringer Gut nur verlässt, wenn Barbarossa vorbeischaut? Dass Martin Sellner seine Heil-Identität nur in Braunau findet? Dass Björn Höcke nur in AfD-Kreisen Kraft durch Freude tankt? Natürlich „vernetzen“ sie sich. Besonders gerne natürlich in bürgerliches Milieu. Man nennt das Wühlarbeit.

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Wenn für die rechtsradikale Kontaktbörse eine Berliner Dachterrassenwohnung reicht, ist das aber kein Grund, gleich um die Republik zu fürchten. Es ist nicht mehr als ein Mosaiksteinchen für den Verfassungsschutz. Kurths Gästeliste taugt erst recht nicht dazu, eine Nähe der CDU zur rechtsradikalen Szene herbeizuschreiben. Sonderlinge gibt es in jeder Partei. Manch einer war sogar Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. Oder Bundeskanzler.

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Rechter Ringelpiez mit Anfassen

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24.01.2024

An der Enthüllung einer Party im Hause Kurth in Berlin ist nur zweierlei wirklich erstaunlich: dass es sich um Peter Kurth handelt, den einst so liberalen CDU-Politiker und Finanzsenator Berlins, und dass eine AfD-Politikerin die Feier vorzeitig verließ, weil ihr im Publikum zu viele dubiose Gestalten unterwegs waren.

Es muss sich dabei um eine Repräsentantin des AfD-Flügelchens handeln, der noch immer nicht begriffen hat, dass die........

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