Die Karriere der „Leitkultur“, von der CDU wieder in Schwung gebracht, will einfach nicht enden. Es wäre auch seltsam, wenn es anders wäre. Noch jede Einwanderungsgesellschaft hat sich Gedanken darüber gemacht, was sie eigentlich (noch) zusammenhält. Ein Konsens über Verbindliches, das jenseits der Gesetze daraus folgt, ist schwierig herzustellen.
In Deutschland war ein solcher Konsens nicht annähernd in Reichweite, solange eine Philosophie des Multikulturellen das Nebeneinander möglichst vieler Kulturen als Ideal jenseits des Deutschen pries, während von anderen das Einwanderungsland noch als Hokuspokus abgetan wurde. Definitionen, was deutsch sei, gar „typisch“ deutsch, wurden im Laufe der Jahre aber dünn und dünner. Nicht anders geht es der Leitkultur. Je konkreter es wird, desto schwieriger ist sie zu definieren.
Die CDU zieht sich deshalb auf das „kulturelle Minimum“ zurück, um Leitkultur begreiflich zu machen. Anders gesagt: Was gemeint ist, lässt sich dann nicht mehr ganz so leicht zerreden. Einigkeit müsste parteiübergreifend darin bestehen, dass die deutsche Sprache das Herz einer Leitkultur ist. Sprachpflege steht deshalb auch jetzt schon im Zentrum der Integration.
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Übrig geblieben ist aus den alten Tagen ideologischer Kämpfe allerdings noch der Streit darüber, wo die Grenzen der Kapazität liegen, um diese Integration leisten zu können. Die Leitkultur der CDU ist deshalb nicht ohne die Leitkultur ihrer auf Begrenzung zielenden Einwanderungspolitik zu haben.