Es ist richtig und wichtig, dass die EU den Kampf gegen kriminelle Schlepper verstärkt. Internationale Zusammenarbeit tut not. Auch härtere Strafen, wie sie die Kommission vorschlägt, sind mehr als gerechtfertigt.

Denn die Banden verdienen daran, Not und Perspektiv­losigkeit der Migranten auszunutzen und deren Leben aufs Spiel zu setzen. Jedes Jahr finden Tausende Menschen den Tod, weil sie in seeuntauglichen Booten aufs Mittelmeer hinausgeschickt wurden.

Doch es wäre eine Illusion zu glauben, dass der Kampf gegen die Schlepperbanden mit dem Strafrecht gewonnen werden kann.

Solange das europäische Asylsystem so funktioniert, dass faktisch bleiben kann, wer seine Füße einmal auf europäischen Boden gesetzt hat, weil Verfahren in Duldungen enden und Abschiebungen die Ausnahme sind, solange also die Schlepper darüber entscheiden, wer nach Europa darf und wer nicht, so lange wird das Geschäftsmodell der Banden funktionieren.

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Und wo sich Geld verdienen lässt, da wird sich immer jemand finden, der sich dieses Geschäft nicht entgehen lässt, harte Strafen hin oder her. Der jahrzehntelange Kampf gegen die Drogenkartelle ist hier Mahnung genug. Das Handwerk gelegt würde den Schleppern erst, wenn Asylverfahren wirklich außerhalb der EU stattfänden. Dann würden nicht mehr die Kriminellen entscheiden, wer nach Europa darf und wer nicht.

QOSHE - Das Geschäft mit der Not bleibt lukrativ - Alexander Haneke
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Das Geschäft mit der Not bleibt lukrativ

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29.11.2023

Es ist richtig und wichtig, dass die EU den Kampf gegen kriminelle Schlepper verstärkt. Internationale Zusammenarbeit tut not. Auch härtere Strafen, wie sie die Kommission vorschlägt, sind mehr als gerechtfertigt.

Denn die Banden verdienen daran, Not und Perspektiv­losigkeit der Migranten auszunutzen und deren Leben aufs Spiel zu setzen. Jedes Jahr finden Tausende Menschen den........

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