Nicht nur der Ukraine-Krieg sorgt dafür, dass die Rüstungsindustrie gerade einen Auftragsboom für Waffen und Munition erlebt.

Auch der Israel-Gaza-Krieg steigert das Interesse deutscher Investoren am Verteidigungssektor, sagte Susanne Wiegand, die Chefin der bayerischen Renk Group AG, der britischen Zeitung Financial Times. Das Unternehmen stellt auch Getriebe für Panzer und Fregatten her. Kapitalmärkte würden sich derzeit an die „neue Weltordnung“ im Rüstungssektor gewöhnen, so Wiegand.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas sei sogar ein „Weckruf“ für deutsche Investoren gewesen, die nach der russischen Invasion in der Ukraine gegenüber Rüstungsaktien noch zurückhaltend geblieben seien. Jetzt steige ihr Interesse am Sektor.

Renk ging diesen Monat in Frankfurt am Main an die Börse, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr gezwungen war, seinen geplanten Börsengang abzubrechen, weil sich die Marktbedingungen angesichts der wachsenden US-Debatte über eine weitere militärische Unterstützung der Ukraine „merklich eingetrübt“ hatten, wie Wiegand sagte. Zwei Tage nach dem abgesagten Börsentermin von Renk im Oktober verübte die Hamas jedoch einen Angriff auf Israel.

Wenn die Märkte „gewusst hätten, dass die Hamas 48 Stunden später Israel angreifen würde“, wäre der Börsengang nicht abgesagt worden, kommentierte die Renk-Chefin. Der Mehrheitseigentümer von Renk, die deutsch-schwedische Private-Equity-Gruppe Triton, hat vor zwei Wochen 30 Prozent der Aktien von Renk an die Börse gebracht und das Unternehmen mit 1,5 Milliarden Euro bewertet.

24.02.2024

gestern

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20.02.2024

Die KNDS, das Joint Venture zwischen dem deutschen Rüstungshersteller Krauss-Maffei Wegmann und dem französischen Waffenproduzenten Nexter, das ein zukünftiges Panzersystem entwickelt, kaufte Anteile am bayerischen Zulieferer im Wert von 100 Millionen Euro. Das zeige, dass die Hersteller versuchten, ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen, kommentierte die Renk-Chefin.

Ukraine-Krieg: US-Industrie erlebt einen Auftragsboom für Waffen und Munition

21.02.2024

Zwei Jahre Ukraine-Krieg: Warum die Aufrüstung der deutschen Wirtschaft schadet

24.02.2024

Vor allem die Rüstungsindustrie der USA hat in zwei Jahren seit dem russischen Angriff auf die Ukraine einen Auftragsboom für Waffen und Munition erlebt. Die Industrieproduktion im Verteidigungs- und Raumfahrtsektor der Staaten ist deswegen in den zwei Jahren um 17,5 Prozent gestiegen, berichtete zuvor das Wall Street Journal. Nach Angaben des International Institute for Strategic Studies erreichten die weltweiten Militärausgaben im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 2,2 Billionen US-Dollar, wobei die europäischen Ausgaben ein Niveau erreichten, das seit dem Kalten Krieg nicht mehr erreicht wurde.

Deutschland kündigte im selben Jahr eine historische Umkehr der jahrzehntelangen pazifistischen Politik des Landes an und sagte 100 Milliarden Euro für einen speziellen Militärsanierungsfonds zu. Wiegand geht nach eigenen Worten nicht davon aus, dass der starke Zustrom militärischer Befehle aus europäischen Staaten in absehbarer Zeit nachlassen werde, da die Länder Jahre brauchen würden, um ihre Lagerbestände nach der Unterstützungssendung an die Ukraine wieder aufzufüllen. „Die Lücke bei der Ausrüstung der Streitkräfte in Europa kann nicht innerhalb von ein oder zwei Jahren geschlossen werden, unabhängig davon, was in der Ukraine vor sich geht“, heißt es.

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QOSHE - Rüstungszulieferer Renk: „Neue Weltordnung“ in Deutschland angekommen - Liudmila Kotlyarova
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Rüstungszulieferer Renk: „Neue Weltordnung“ in Deutschland angekommen

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26.02.2024

Nicht nur der Ukraine-Krieg sorgt dafür, dass die Rüstungsindustrie gerade einen Auftragsboom für Waffen und Munition erlebt.

Auch der Israel-Gaza-Krieg steigert das Interesse deutscher Investoren am Verteidigungssektor, sagte Susanne Wiegand, die Chefin der bayerischen Renk Group AG, der britischen Zeitung Financial Times. Das Unternehmen stellt auch Getriebe für Panzer und Fregatten her. Kapitalmärkte würden sich derzeit an die „neue Weltordnung“ im Rüstungssektor gewöhnen, so Wiegand.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas sei sogar ein „Weckruf“ für deutsche Investoren gewesen, die nach der russischen Invasion in der Ukraine gegenüber Rüstungsaktien noch zurückhaltend geblieben seien. Jetzt steige ihr Interesse am Sektor.

Renk ging diesen Monat in Frankfurt am Main an die Börse, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr gezwungen war,........

© Berliner Zeitung


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