Weihnachten im Verkauf: „Ich habe nach der Arbeit geweint“
Süßer die Kassen nie klingeln: Das Weihnachtsgeschäft ist für den Handel überlebenswichtig. Doch wie geht es jenen, die in den Geschäften stehen? Vier Verkäufer:innen erzählen, was wirklich passiert, wenn das Land in Geschenke-Panik verfällt und die Weihnachtsidylle mit dem Konsumwahn an der Kassa implodiert. Absurditäten, Überforderungen und komische Mini-Dramen, die sich abspielen, während draußen „Stille Nacht“ läuft: Menschen, die panisch irgendein Geschenk brauchen, bizarre Anfragen, Kämpfe um das letzte Produkt, Tränen, Wutausbrüche, rührende Momente. Hinter den Kulissen eines Festes, das kaum jemand so exzessiv erlebt wie jene, die im Verkauf stehen.
Eine Frau mit Kinderwagen und quengelndem Baby darin quetscht sich durch die Menschenschlange vor einer der zwei Kassen. Es staut sich im Grazer Einkaufszentrum. Ein Herr, der ansteht, tippt ungeduldig mit dem Fuß. Ein schwacher Schweißfilm glänzt auf seiner Stirn. Die dicke Winterjacke ist schon geöffnet. Die Frau hinter ihm linst vor: Wie lange dauert denn das noch? Die Dame auf Position eins in der Schlange ist vor der Kassa in Aufregung: Wie soll sie mit 17 Tellern heimkommen, ohne dass die Sackerl reißen? Seufzer tönen aus der Menschenschlange. Schon wieder die falsche Kassa gewählt. Die Verkäuferin hinter dem Pult lächelt mit Engelsgeduld. Sie packt jeden Teller einzeln ein. Teilt dann das eingepackte Geschirr gleichmäßig auf zwei Papiersackerln auf. Ein paar Meter weiter läuft Nora* mit federnden Schritten von Regal zu Regal. Jede freie Minute wird zum Schlichten genutzt. Die 19-Jährige mit den blonden Haaren im weißen Pullover berät eine Kundin, die sie Sekunden davor bereitwillig und bemüht angelächelt hat. Nora wirkt in ihrem Element. Seit einem Monat arbeitet sie in dem Einkaufszentrum – das Sortiment reicht von Parfüms über Kleidung bis hin zu Deko-Artikeln und Spielwaren. Insgesamt hilft Nora für drei Monate aus.
Nora*, 19 Jahre alt, arbeitet in einem Einkaufszentrum:
Die Stimmung ist ganz in Ordnung, wenn auch jetzt sehr stressig. Bis nach Weihnachten wird es sicher noch haglich werden. Das Klima empfinde ich aber als immer noch ganz angenehm. Zu Weihnachten ist es besonders schön, wenn man den Kund:innen eine Freude machen kann.
Bis jetzt habe ich die Kund:innen eher nur dankbar erlebt. Bei einer Dame habe ich das letztens besonders gespürt. Sie hat erzählt, sie sei schon in fünf Geschäften gewesen, auf verzweifelter Suche nach DEM EINEN Keksteller – eine Special Edition, die sehr beliebt ist. Wir hatten genau noch ein Stück, als ich ihr das gebracht habe, hat sie sich so sehr gefreut.
Die Arbeit gefällt mir und wenn ich die Kund:innen berate, bin ich wie im Flow. Ich bin derzeit für 30 Stunden angestellt, nebenbei bereite ich mich auf den Medizinaufnahmetest vor. Ich........





















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