Die Pläne der schwarz-grünen Landesregierung zum Windparkgesetz sind ungerecht gegenüber Menschen, die an Autobahnen oder Stromtrassen leben.

Wer in der Nähe eines Windrades wohnt, soll finanziell davon profitieren. Das will Schwarz-Grün heute im Düsseldorfer Landtag durchbringen. Der Opposition aus SPD und FDP kommt das Gesetz aber zu flott, daher klagen sie. Das ist seltsam, wo sie im Bund doch für zügigen Windkraft-Ausbau sind.

Abgesehen davon wirkt es nur auf den ersten Blick prima, wenn die Windenergie über das Portemonnaie von Anwohnern beschleunigt werden soll.

Denn was soll jemand denken, der seit Jahren auf ein Kohlekraftwerk schaut und nie dafür „entschädigt“ wurde? Oder die vielen Menschen, die an Autobahnen und Bahntrassen wohnen, Strommasten oder Industriebetriebe in der Nähe haben? In unserer industriell geprägten, dicht bebauten Region haben die allermeisten Menschen Infrastruktur täglich vor ihrer Nase. Und das ohne irgendeine Entschädigung, ganz im Gegenteil.

Rauchende Schlote und Abgase bergen gesundheitliche Risiken, aufragende Industriekomplexe fördern nicht gerade die Wohnlage.

Doch all dies nehmen die allermeisten in NRW einigermaßen klaglos hin, weil ein jeder auch von Infrastruktur profitiert: Strom und Wärme müssen schließlich irgendwo produziert werden, Verkehrsverbindungen sind für Pendler und den Handel lebenswichtig.

Dass Schwarz-Grün jetzt allein Anwohner von Windrädern belohnen will, wirkt also befremdlich, auch wenn eine klimafreundliche Absicht dahinterstecken mag. Klar scheint, dass die Windkraftbetreiber den Abschlag für die Anwohner ganz sicher auf den Strompreis umlegen werden.

Und spätestens, wenn demnächst neue Gas- und später Wasserstoffkraftwerke gebaut werden, dürften deren Anwohner nach Entschädigung fragen. Das alles muss nicht nur Schwarz-Grün bedenken, sondern auch die Opposition.

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QOSHE - Bürgerenergiegesetz: Entschädigung für Wind? - Von Manfred Lachniet
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Bürgerenergiegesetz: Entschädigung für Wind?

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15.12.2023

Die Pläne der schwarz-grünen Landesregierung zum Windparkgesetz sind ungerecht gegenüber Menschen, die an Autobahnen oder Stromtrassen leben.

Wer in der Nähe eines Windrades wohnt, soll finanziell davon profitieren. Das will Schwarz-Grün heute im Düsseldorfer Landtag durchbringen. Der Opposition aus SPD und FDP kommt das Gesetz aber zu flott, daher klagen sie. Das ist seltsam, wo sie im Bund doch für zügigen Windkraft-Ausbau sind.

Abgesehen davon wirkt es nur auf den ersten........

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