Essen. Schülerinnen und Schüler wollen, dass die Politik endlich entschlossen handelt und Bildung wertschätzt. Das ist gut so.

Tausende Schülerinnen und Schüler haben am Mittwoch landesweit für ein besseres Bildungssystem demonstriert. Ihr Protest richtet sich gegen Missstände, die hinlänglich bekannt sind, aber partout nicht abgestellt werden. Viele Schulgebäude sind marode. Stunden fallen massenhaft aus, weil es nicht genügend Lehrer gibt und der Krankenstand in die Kollegien hoch ist.

Das sind Probleme, an denen die Politik immer wieder herumdoktert, sie aber nicht grundlegend löst. Bildung als ein wichtiger Stützpfeiler einer aufgeklärten, freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft hat nicht den Stellenwert, der ihr eigentlich zustehen sollte. Lehrerinnen und Lehrer erhalten nicht die Wertschätzung, die sie verdient haben und die es braucht, um den Beruf attraktiv zu machen.

Natürlich: Schule war nie ein Ort, den Kinder und Jugendliche allzu gerne besucht haben. Aber in Zeiten, in denen immer mehr Elternhäuser ihren grundlegenden Erziehungsauftrag an Bildungseinrichtungen delegieren, sollten Schulen zu einem Ort werden, an dem sich die Schülerinnen und Schüler wohl, geborgen und verstanden fühlen.

Das haben die Kinder und Jugendlichen, die am Mittwoch auf die Straße gegangen sind, verstanden. Sie fordern aber selbstbewusst nicht nur das Selbstverständliche, sondern auch Mitbestimmung. „This ist what democracy looks like“ (So sieht Demokratie aus) lautete eine der Parolen auf den Kundgebungen. Sie wollen mitreden, und das ist ihr gutes Recht.

Es geht schließlich um ihre Zukunft. Wohlfeiles Lob aus der Politik brauchen sie übrigens nicht – sie wollen Taten und entschlossenes Handeln sehen, was genauso für den Klimaschutz gilt. Allerdings gehört zur Wahrheit dazu:

Auch auf diesen Demonstrationen zeigen sich die Gräben, die im System aufgerissen worden sind. Am Protest beteiligt sind vor allem Gymnasiasten, also die Privilegierten in der Bildungslandschaft.

QOSHE - Schule sollte ein Wohfühlort sein - Jan Jessen
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Schule sollte ein Wohfühlort sein

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13.03.2024

Essen. Schülerinnen und Schüler wollen, dass die Politik endlich entschlossen handelt und Bildung wertschätzt. Das ist gut so.

Tausende Schülerinnen und Schüler haben am Mittwoch landesweit für ein besseres Bildungssystem demonstriert. Ihr Protest richtet sich gegen Missstände, die hinlänglich bekannt sind, aber partout nicht abgestellt werden. Viele Schulgebäude sind marode. Stunden fallen massenhaft aus, weil es nicht genügend Lehrer gibt und der Krankenstand in die Kollegien hoch........

© NRZ


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