Essen. Israel tötet ein Beirut den Hamas-Vizechef. Es ist ein riskantes Manöver. Das Kriegkabinett spekuliert darauf, dass Teheran keinen Flächenbrand will.

Mit der gezielten Tötung des Hamas-Vizes Saleh al-Aruri in Beirut droht dem Nahost-Konflikt eine nächste Eskalationsstufe. Für die radikal-islamische Organisation, die mit ihrem Terror-Überfall am 7. Oktober auf die israelischen Gemeinden nahe dem Gazastreifen den Ausbruch des neuen Krieges provoziert hat, ist die Eliminierung ihres Führungskaders ein empfindlicher Schlag.

Der Luftschlag im Herzen der libanesischen Hauptstadt zeigt, dass es Israel ernst damit ist, die Hamas diesmal zu nachhaltig operativ zu schwächen. Es ist ein riskantes Manöver. Am 25. Dezember hatten die Israelis bereits in Damaskus Sayyed Razi Mousavi getötet, einen hochrangigen General der iranischen Revolutionsgarden und verantwortlich für den Waffennachschub für die mit Teheran verbündeten Milizen im Irak, in Syrien und im Libanon.

Das israelische Kriegskabinett spekuliert offensichtlich darauf, dass die iranische Regierung wie üblich zwar Rache und Vergeltung verspricht, sich aber nicht auf einen militärischen Großkonflikt in der Region einlassen will; und dass auch die Kosten-Nutzen-Kalkulation der vom Iran kontrollierten libanesischen Hisbollah zugunsten eines Verzichts auf eine Eskalation ausfällt.

Die Hisbollah attackiert seit dem 7. Oktober immer wieder den Norden Israels mit Raketen, Mörsern und Gewehrfeuer, die israelischen Streitkräfte reagieren mit Angriffen auf die militärische Infrastruktur der Islamisten im Südlibanon. Von einem zweiten Krieg kann aber noch nicht die Rede sein. Für Israel würde es militärisch leistbar sein, gleichwohl aber problematisch werden, einen solchen zweiten Krieg zu führen.

Die Hisbollah ist ein anderes Kaliber als die Hamas. Ihre Kämpfer sind zahlreicher, besser trainiert und ausgerüstet, in ihrem Arsenal hat sie Raketen, die präziser, weitreichender und viel zerstörerischer als die der Hamas sind. Kommt es zu einer großen Eskalation, wird sie auch in Israel viele Menschenleben kosten.

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In Nahost droht eine neue Eskalationsstufe

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03.01.2024

Essen. Israel tötet ein Beirut den Hamas-Vizechef. Es ist ein riskantes Manöver. Das Kriegkabinett spekuliert darauf, dass Teheran keinen Flächenbrand will.

Mit der gezielten Tötung des Hamas-Vizes Saleh al-Aruri in Beirut droht dem Nahost-Konflikt eine nächste Eskalationsstufe. Für die radikal-islamische Organisation, die mit ihrem Terror-Überfall am 7. Oktober auf die israelischen Gemeinden nahe dem Gazastreifen den Ausbruch des neuen Krieges provoziert hat, ist die Eliminierung ihres Führungskaders ein empfindlicher Schlag.

Der Luftschlag im Herzen der libanesischen Hauptstadt zeigt, dass es........

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