Wenn Juden in der Öffentlichkeit sich zu ihrem eigenen Schutz nicht mehr als solche zu erkennen getrauen, zeugt dies von einer inakzeptablen Entwicklung. Das Schweigen der Wirtschaft zum grassierenden Antisemitismus ist dröhnend laut.

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Bundesrat Beat Jans hat den orthodoxen Juden, der in Zürich Anfang März von einem Jugendlichen niedergestochen wurde, in der Reha besucht, und die Story kam gross im Blick. Der Bundesrat sagte, so etwas dürfe sich nicht wiederholen. Fein und unzureichend. «Was mit ihm passiert ist, das ist eine schreckliche Tat, welche man in aller Form verurteilen muss. Wir als Bundespolizeibehörde nehmen die Tat sehr, sehr ernst.» Dies sagte er weiter in einem Interview mit SRF – es sei eine Terrortat gewesen. Ich hätte gerne gehört, dass er, der Mensch und Bundesrat Jans, Antisemitismus aufs Schärfste verurteilt. Das wäre absolut notwendig gewesen, denn: «Der Antisemitismus ist genau das, was er zu sein vorgibt: eine tödliche Gefahr für Juden und nichts sonst» (Hannah Arendt).

QOSHE - Antisemitismus: Wir müssen benennen, was ist - Monika Roth
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Antisemitismus: Wir müssen benennen, was ist

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03.05.2024

Wenn Juden in der Öffentlichkeit sich zu ihrem eigenen Schutz nicht mehr als solche zu erkennen getrauen, zeugt dies von einer inakzeptablen Entwicklung. Das Schweigen der Wirtschaft zum grassierenden Antisemitismus ist dröhnend laut.

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