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Juliane Nagel bei einer Antifademonstration in Leipzig (31.5.2023)
Leipzig gilt als das Mekka der sogenannten Antideutschen. Deren Name täuscht. Denn der politische Hauptinhalt dieser Strömung, die nur ihrem Selbstbild nach noch als links firmieren kann, ist ganz im Sinne der deutschen Staatsräson die bedingungslose Verteidigung Israels und seines Vorgehens gegen die Palästinenser mit Parolen wie »Straßenschlacht in Ramallah – die Panzer sind die Antifa«.
Der antifaschistisch verbrämte, NATO-konforme Scheinradikalismus dieser hedonistischen Szene stößt zunehmend junge Linke ab, die sich inzwischen auch in Leipzig in kommunistischen Gruppen zusammenschließen. Als »Avantgarde von vorgestern« diffamierte die Zeitung ND – die Woche nun »autoritäre« Organisationen wie den Kommunistischen Aufbau (KA) oder Young Struggle – verbunden mit dem obligatorischen Antisemitismusvorwurf.
Als Kronzeugin gegen die Marxisten-Leninisten wird die Linke-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel – Schutzpatronin der im Stadtteil Connewitz ansässigen »antideutschen« Szene – angeführt. Diese Gruppen wollten eine kommunistische Partei aufbauen, sie agierten intransparent, versuchten Themen zu übernehmen, etwa im Zuge von Mieterprotesten, warnt Nagel. Es sei – oh Graus – ein »Revival von Klassenkampfmotiven« zu erkennen. Das KA-Geflecht muss transparenter gemacht werden, wird die Politikerin in einer Langfassung des ND-Artikels im Kreuzer Leipzig zitiert. Es müsse allen bewusst werden, dass da Führungsfiguren agieren und es sich teilweise um »Tarngruppen« handle, bei denen der KA-Hintergrund unsichtbar sei.
Das klingt ganz wie ein Bewerbungsschreiben Nagels, die bereits 2021 forderte, »tradierten Antiimperialismus« einer »Generalkritik« zu unterziehen und linke Friedenspolitik von DDR-Traditionen zu verabschieden, beim Inlandsgeheimdienst »Verfassungsschutz«.