Aus dem deutschen Cannabis-Nebel blickt man verwundert nach Großbritannien, wo nun das Rauchen ganz verboten werden soll. Okay, erst mal nicht allen, nur denen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden. Aber irgendwann wird die ganze britische Gesellschaft auf Tabakgenuss verzichten müssen, weil die Jahrgänge mit der Lizenz zum Rauchen allmählich wegsterben.

Radikale Ideen zur Hebung der Volksgesundheit erwartet man eigentlich aus Brüssel, aber auf diese sind noch nicht mal die Berufsnannys in der EU gekommen. Auf dem Kontinent geht man gegen den Selbstzerstörungstrieb des qualmenden Bürgers immer noch recht altmodisch mit Steuern oder hässlichen Bildchen auf der Packung vor.

Immerhin wissen wir jetzt, worum es beim Brexit wirklich ging. Es stimmt gar nicht, dass die Briten weniger Regulierung wollten. Sie wollen mehr! Hätten sie das mal gleich gesagt, dann hätte man sich den ganzen Zirkus mit Referendum, Austrittsvertrag, Nordirlandprotokoll und neuen Abkommen über die bilateralen Beziehungen sparen können.

Wenn es nur darum ging, Churchills Zigarre für alle Ewigkeit auszudrücken, dann hätte sich dafür sicher auch im Brüsseler Rat ein gesetzlicher Aschenbecher gefunden. Oder soll mit dem Rexit endlich der NHS entlastet werden, da die Millionen auf Johnsons Bus nicht geflossen sind? Freiheit, so lernen wir, heißt im Königreich, dass man sie selbst beschneidet.

QOSHE - Weniger Freiheit bitte - Nikolas Busse
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Weniger Freiheit bitte

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17.04.2024

Aus dem deutschen Cannabis-Nebel blickt man verwundert nach Großbritannien, wo nun das Rauchen ganz verboten werden soll. Okay, erst mal nicht allen, nur denen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden. Aber irgendwann wird die ganze britische Gesellschaft auf Tabakgenuss verzichten müssen, weil die Jahrgänge mit der Lizenz zum Rauchen allmählich........

© Frankfurter Allgemeine


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