Als Solaranlagen noch korrekter Photovoltaikanlagen hießen und statt eines erhofften Massenphänomens etwas für jene waren, die früh neue Technik haben wollen, da gab es hübsch verkaufsfördernde Subventionen. Die Einspeisevergütung pufferte die erschreckend hohen Anschaffungskosten.

Der geneigte Kunde schaute eine Weile zu und stellte fest: Die Vergütung war degressiv gestaltet, jeden Monat gab es ein bisschen weniger, im Gleichklang wurden die PV-Module günstiger. Irgendwann passte die Gleichung zum Gefühl, einen kleinen persönlichen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung leisten zu wollen, so kamen Module aufs Dach und der Wechselrichter in den Keller. Inzwischen hat sich der Markt eingependelt, der Zubau läuft unspektakulär, aber stetig, das Klima wird nicht gerettet, doch man kommt Stück für Stück voran, ohne Zwang.

Am Markt der individuellen Mobilität, der mit einer staatlichen Brechstange von Politikern, die nicht mehr im Amt sind oder 2035 sein werden, vom Verbrennungsmotor auf den Elektroantrieb umgestellt wird, ist ein ähnliches Phänomen zu beobachten. Der Absatz von Personenwagen ist bislang von Subventionen getragen. Aus sich heraus zieht das Elektroauto jene an, die früh frische Technik haben und zeigen wollen, in der Breite aber überzeugt es noch nicht.

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Kaum hat die Bundesregierung die Subvention streichen müssen, bricht der Absatz weg. Im Dezember um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Wirkung entfaltet der Schritt freilich auch in der Industrie. Renault bietet seinen E-Mégane prompt um bis zu 6700 Euro günstiger an, BYD senkt den Preis, Tesla ist längst berüchtigt, flexibel zu gestalten. Wer sein Elektroauto früh und teuer kauft, ist am Gebrauchtwagenmarkt der Dumme. Aber Angebot und Nachfrage werden zueinanderfinden. Man müsste sie nur lassen, statt den Dirigismus immer rigider auszuweiten und alle Beteiligten damit zu strapazieren.

QOSHE - Der Markt macht’s - Holger Appel
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Der Markt macht’s

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17.01.2024

Als Solaranlagen noch korrekter Photovoltaikanlagen hießen und statt eines erhofften Massenphänomens etwas für jene waren, die früh neue Technik haben wollen, da gab es hübsch verkaufsfördernde Subventionen. Die Einspeisevergütung pufferte die erschreckend hohen Anschaffungskosten.

Der geneigte Kunde schaute eine Weile zu und stellte fest: Die Vergütung war degressiv gestaltet, jeden Monat gab es ein bisschen weniger, im Gleichklang wurden die PV-Module günstiger. Irgendwann........

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