Spätestens seit dem israelischen Angriff auf einen Konvoi der Hilfsorganisation World Central Kitchen ist klar: Benjamin Netanjahu ist aufgrund seiner brachialen Kriegsführung in Gaza so isoliert in der Welt wie nie zuvor. Dass ihm die Drohung des amerikanischen Präsidenten, keine Waffen mehr zu liefern, zumindest kleinere Zugeständnisse abgerungen hat, dürfte den Schaden kaum beheben können. Ein Blick von außen auf die wachsenden Anti-Regierungs-Proteste in Tel Aviv und anderen israelischen Städten scheint nahezulegen, dass die Stimmung im Land selbst eine ähnliche ist. Doch mit solchen Schlussfolgerungen sollte man besser vorsichtig sein.

Dass Netanjahu in der eigenen Bevölkerung derzeit schlechte Karten hat, ist unbestritten. Ein halbes Jahr nach dem brutalen Überfall vom 7. Oktober gingen auch am vergangenen Wochenende wieder Zehntausende auf die Straße. Die Botschaft, die sie ihrem Ministerpräsidenten entgegenschleuderten, war eindeutig. „Ich werde dieser Regierung für den Rest meines Lebens nicht vergeben“, hieß es dort etwa. „Netanjahu muss weg“, riefen andere, dazwischen immer wieder die Parole „Neuwahlen, jetzt!“.

QOSHE - Polarisiertes Israel - Franca Wittenbrink
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Polarisiertes Israel

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10.04.2024

Spätestens seit dem israelischen Angriff auf einen Konvoi der Hilfsorganisation World Central Kitchen ist klar: Benjamin Netanjahu ist aufgrund seiner brachialen Kriegsführung in Gaza so isoliert in der Welt wie nie zuvor. Dass ihm die Drohung des amerikanischen Präsidenten,........

© Frankfurter Allgemeine


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