Thomas Tuchel muss die Bayern verlassen und beschleunigt damit ein einzigartiges Trainerkarussell.

Im Fußball-Transfermarkt ist nach Jahren der Hyperventilation die Luft heraußen, das jüngste Wintertransferfenster war für einschlägige Akteure wie Spielerberater, Gerüchtestreuer und Klubinsider eine faustdicke Enttäuschung. Daran wird sich so schnell nichts ändern, der Weg von Kylian Mbappé von Paris zu Real Madrid ist nun endgültig vorgezeichnet, und andere Superstars wie Erling Haaland haben schlichtweg keinen Grund sich nach neuen Arbeitgebern umzusehen.

Gut, dass nun zumindest die Trainer einspringen. Denn an der Seitenlinie wird es umso mehr zur Sache gehen. Aktuell sind ab Sommer die hochkarätigen Cheftrainerposten beim FC Liverpool und FC Barcelona vakant, wo Jürgen Klopp und Xavi selbst den Hut nahmen. Neuerdings auch beim FC Bayern München, nachdem Thomas Tuchel im Sommer entlassen wird, einvernehmlich natürlich. (Nur noch wenige Argumente ließen sich für seinen Verbleib anführen, nachdem die erste titellose Saison seit 2011/12 droht: Leverkusen ist in der Meisterschaft enteilt, in der Champions League muss im Achtelfinal-Rückspiel ein 0:1 gegen Lazio Rom aufgeholt werden, im Pokal kam das Aus gegen Drittligist Saarbrücken.)

Die Trainer sind also die heißesten Transferaktien. Ein Mann wie Leverkusen-Erfolgscoach Xabi Alonso kann zwischen Liverpool und Bayern wählen, für beide Topklubs hat er einst selbst gespielt. Ebenso für Real Madrid, wo er schon als Ancelotti-Nachfolger gehandelt wurde. Auffällig vor allem, wie viele Starcoaches aktuell vereinslos und auf Jobsuche sind: Der große Zinédine Zidane etwa, der bei Frankreichs Nationalteam nicht und nicht zum Zug kommt, Antonio Conte, Hansi Flick, Joachim Löw, José Mourinho und bald Thomas Tuchel. Was wird außerdem aus Julian Nagelsmann, wenn dem deutschen Teamchef im Juli kein EM-Wunder gelingt? Und was macht Jürgen Klopp nach seinem Sabbatical?

Wer auch immer Tuchel auf dem Bayern-Schleudersitz beerbt – warum nicht Sebastian Hoeneß, der Neffe von Vereinspatron Uli Hoeneß, der den VfB Stuttgart heuer auf Platz drei der Bundesliga führte? –, klar ist schon jetzt: In den nächsten Monaten wird ein Dominoeffekt über die Trainerstühle praktisch aller europäischen Topklubs hinwegfegen.

E-Mails: josef.ebner@diepresse.com

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Die Trainer sind die heißesten Transferaktien

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21.02.2024

Thomas Tuchel muss die Bayern verlassen und beschleunigt damit ein einzigartiges Trainerkarussell.

Im Fußball-Transfermarkt ist nach Jahren der Hyperventilation die Luft heraußen, das jüngste Wintertransferfenster war für einschlägige Akteure wie Spielerberater, Gerüchtestreuer und Klubinsider eine faustdicke Enttäuschung. Daran wird sich so schnell nichts ändern, der Weg von Kylian Mbappé von Paris zu Real Madrid ist nun endgültig vorgezeichnet, und andere Superstars wie Erling Haaland haben schlichtweg keinen Grund sich nach neuen Arbeitgebern umzusehen.

Gut, dass........

© Die Presse


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