Im Wind flattert ein rotes Band, geknüpft an eine Holzbank mit Blick aufs Meer. Mitgebracht hat es eine junge Frau für ihren Brotbeutel, an der Lehne befestigt hat es der Mann, der sie zuvor zu einem Ausflug in die Dünen einlud. Und der die Frau eben damit überrascht hat, dass er ein beliebtes Kinderspiel mit dem Band beherrscht, bei dem man mit Geschick den Faden aus den Händen des Gegenübers aufnimmt. Der Mann hat Vertrauen zu der Frau gefasst, die im Sommer 1923 als Lehrerin in einem jüdischen Ferienheim arbeitet: Er erzählt ihr von seinen Schreibgewohnheiten und dass er Worte nur in absoluter Stille zu Papier bringen könne; dass er ihren Mut, als Jüdin aus dem Osten nach Berlin gezogen zu sein, bewundere. Er selbst stamme aus Prag und v

QOSHE - Biopic | „Die Herrlichkeit des Lebens“: Die letzte Frau, die Kafka liebte - Michael Pekler
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Biopic | „Die Herrlichkeit des Lebens“: Die letzte Frau, die Kafka liebte

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14.03.2024

Im Wind flattert ein rotes Band, geknüpft an eine Holzbank mit Blick aufs Meer. Mitgebracht hat es eine junge Frau für ihren Brotbeutel, an der Lehne befestigt hat es der Mann, der sie........

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