Porträt | Patrick who? Warum in Berlin über Verkehrsminister Schnieder heimlich getuschelt wird
In Berlin gibt es eine Anekdote über den CDU-Politiker Patrick Schnieder: Er nimmt an einer Ausschuss-Sitzung des Bundestags teil. Er stößt seinen Kaffeebecher um und flucht kräftig. Die Pointe besteht aus mehreren Teilen, der erste geht so: Dies sei der Moment gewesen, in dem Schnieder anderen im Ausschuss aufgefallen sei. Zum zweiten Teil gehört, dass der Kaffeebecher gewissermaßen an Gewicht gewonnen hat. Aber der Reihe nach.
Geboren wurde Schnieder 1968 in Kyllburg, er wuchs in Birresborn in Rheinland-Pfalz auf und ging in Gerolstein aufs Gymnasium. Dann studierte er Jura in Bonn und zog nach Arzfeld, wo er Bürgermeister der Verbandsgemeinde wurde. Bei seiner Wiederwahl holte er 87 Prozent der Stimmen. Er lebt noch im Ort, im Eifelkreis Bitburg-Prüm, einem menschenleeren Landstrich zwischen dem Naturpark Vulkaneifel und der Grenze zu Belgien und Luxemburg. In der Beschaulichkeit machte er eine CDU-Karriere: vom Vorsitz der Kreistagsfraktion zum Generalsekretär von Rheinland-Pfalz. Seit 2009 sitzt er als Direktkandidat im Bundestag.
Patrick Schnieder ist über zwei Meter groß. Julia Klöckner, heißt es, habe ihm den Spitznamen „Eifelturm“ verpasst. Die CDU bekommt seitdem Zuschriften von Menschen, die erklären, dass man das aber anders schreibe.
An der Kaffeebecher-Anekdote über Schnieder ist noch ein zweiter Aspekt interessant: Wenn man bei Mitgliedern des Verkehrsausschusses aus den letzten beiden Legislaturen nachfragt, kann sich niemand erinnern, dass Schnieder den Becher wirklich umschmiss, wirklich fluchte. Einige haben davon gehört. Der Moment also, in dem Schnieder seinen Kollegen im Verkehrsausschuss aufgefallen sein soll – es ist gar nicht gesichert, ob es den wirklich gab.
Etliche Menschen im politischen Berlin sagen, Schnieder sei ein umgänglicher, ein interessierter Mensch. Das wiederholen sie so häufig, dass sich sofort Fragen ergeben. Freundlichkeiten von der politischen Opposition oder aus Verbänden, die mit der Materie des Ministers befasst sind, tragen in sich automatisch giftige kleine Pfeilspitzen: Schnieder, will der so bewehrte Unterton sagen, sei ein profilloser Minister. Gesprächspartner fragen, nachdem sie über seine Umgänglichkeit gesprochen haben, ob man eigentlich Erkenntnisse darüber habe, wer das Verkehrsministerium leite.
Patrick Schnieder war Mitglied im Verkehrsausschuss der 19. Legislatur und stellvertretendes Mitglied in der 20. Legislatur. Als bekannt wurde, dass er Minister werden würde, versuchte sich der Verkehrspolitiker Matthias Gastel von den Grünen an Beiträge von Schnieder zu erinnern. „Ich hatte“, sagt Gastel, der seit 2013 im Bundestag sitzt, „nicht........





















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