menu_open Columnists
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close

Brasilien | Morddrohungen per Mobiltelefon: Diese Menschen kämpfen gegen die Abholzung des Amazonas

8 1
previous day

Ronaldo Amanayé taucht nur noch sporadisch an der Universität von Belém auf. „Mein Jurastudium muss manchmal warten“, sagt er. Amanayé, dessen Ohrläppchen mit bunt gefärbten Holzpflöcken dekoriert sind, ist Exekutivkoordinator der Föderation der indigenen Völker von Pará (Fepipa). Er fühlt sich in Belém, der Hauptstadt des brasilianischen Amazonasstaates Pará, nicht sicher.

„An der Universität sind mehrfach dubiose Typen aufgetaucht, die nach mir gefragt haben“, erzählt er. Als Angehöriger einer indigenen Ethnie lebt er in einem Dorf, gut 400 Kilometer von Belém entfernt. Die Existenzgrundlage der Bewohner wird bedroht. „Das ist an vielen anderen Orten genauso. Es gibt massive Probleme, weil Düngemittel, besonders Pestizide, unser Trinkwasser vergiften. Dadurch nehmen Hauterkrankungen zu“, sagt der 33-Jährige.

Weil er sich dagegen zur Wehr setzt und das in deutlichen Worten tut, erhält Amanayé inzwischen Morddrohungen per Mobiltelefon. „Ich vermeide es, einen Lebensrhythmus zu haben, bei dem es immer die gleichen Abläufe gibt. Ich habe mein eigenes Sicherheitsprozedere.“ Amanayé hat sich trotzdem die Zeit genommen, eine Handvoll Journalisten zu treffen, um ihnen zu beschreiben, welche Folgen der Klimawandel und der Raubbau bei natürlichen Ressourcen in Pará und Amazonas haben, den beiden größten Amazonasstaaten Brasiliens. „Der Druck auf den Lebensraum meines Volkes ist immens und die Realität vieler indigener Gruppen in diesem Land. Sie fühlen sich von der Regierung nur unzureichend geschützt.“

Was ihnen derzeit am meisten schade, das sei ein großflächiger Sojaanbau, der immer weiter vordringe und für Abholzung großen Stils verantwortlich sei. Hinzu kämen der illegale, aber ebenso der legale Gold- sowie Bauxit-Bergbau und raumgreifende Infrastrukturprojekte. Bei einem davon, das Amanayé in Bausch und Bogen ablehnt, handelt es sich um den geplanten Bau einer Eisenbahntrasse vom Hafen Ilhéus an der Atlantikküste zum neuen peruanischen Pazifikhafen Chancay.

Die Strecke würde Südamerika und eben auch den Amazonas-Regenwald durchschneiden. „Weitere unberührte........

© der Freitag