Die dreißig Polizeibeamten, die vor Gericht als Zeugen vereidigt waren, aber zur Tatzeit nichts gesehen und gehört haben wollten, jedenfalls keine Schikane an jüdischen Gefangenen, mussten wohl allesamt unter einer „allgemeinen Suggestion“ gestanden haben. So jedenfalls sah es der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Andernfalls seien hier gerade dreißig Meineide geschworen worden …

Im Sommer 1925 verhandelte die 2. Strafkammer des Landgerichts I in Berlin den Berufungsprozess gegen vier der Schutzpolizisten, denen schwere Misshandlungen vorgeworfen wurden. Bei den antisemitischen Ausschreitungen am 5. November 1923 hatten sie festgenommene Mitglieder des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (RjF) über Stunden geschlagen, getreten und beleidi

QOSHE - Zeitgeschichte | Pogrome in Berlin 1923: Ein Überfall auf das Scheunenviertel wird zum Menetekel - Karsten Krampitz
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Zeitgeschichte | Pogrome in Berlin 1923: Ein Überfall auf das Scheunenviertel wird zum Menetekel

7 0
03.11.2023

Die dreißig Polizeibeamten, die vor Gericht als Zeugen vereidigt waren, aber zur Tatzeit nichts gesehen und gehört haben wollten, jedenfalls keine Schikane an jüdischen Gefangenen,........

© der Freitag

Get it on Google Play