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A–Z | Und was singen Sie an Weihnachten?

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Sie müssen Weihnachten nicht feiern. Aber Sie dürfen. In Deutschland erlauben die gesetzlichen Feiertage um die Geburt des prominenten Juden Jesus, die Zwangsentschleunigung der kapitalistischen Gesellschaft. Gött*in sei Dank. In vielen Kulturen wird die Geburt eines Kindes besungen. Das ist schön und vor allem so universell. Außerdem hilft Singen gegen schlechte Laune, die kaltes Wetter im Dezember mitbringen kann.

Der nicht ganz so dogmatisch religiöse Teil der Freitag-Redaktion hört an Heiligabend 2025 – natürlich in Dauerschleife – „Last Christmas“ von Wham mit George Michael. Aber auch andere Evergreens wie „The Christmas Song“ von Nat King Cole, „Santa Baby“ von Eartha Kitt, „Rocking Around The Christmas Tree“ von Brenda Lee und „All I Want For Christmas Is You“ von der Königin der Trällerschnulzen Mariah Carey.

Für alle anderen Musikgeschmäcker hat unsere Redaktion ein A-Z mit einer Auswahl an Weihnachtsliedern erstellt. Vielleicht ist etwas für Sie dabei. Oder aber, Sie packen Ihre eigene Playlist aus und singen mit Ihren Liebsten. Ob Sie nun trällern, oder nicht: Frohe Weihnachten! Canset İçpınâr


Atheistisch
Tausend Sterne sind ein Dom: So beginnt das gleichnamige Weihnachtslied von Siegfried Köhler. Und fährt fort: „In stille weltenweite Nacht / Ein Licht blüht auf im Kerzenschein / Das uns umfängt und glücklich macht.“ Er schrieb es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, auch unter dem Eindruck seiner Gefangenschaft im sowjetischen NKWD-Speziallager. Es wurde in der DDR ein populäres atheistisches Weihnachtslied und ist im Osten bis heute verbreitet. Es geht um eine besinnliche Zeit der Ruhe und in Einklang mit der Welt ohne christliche Bezüge (➝ O Tannenbaum). In dieselbe Kerbe schlägt der Song für Nicht-Gläubige White Wine in the Sun von Tim Minchin: „I really like Christmas. It’s sentimental, I know, but I just really like it.“ Deutlich weniger mit dem Geist der Jahresendzeit hat Erdmöbels Weihnachten ist mir doch egal zu tun. Punks und Skins mit einer Platte unter der Tanne versöhnen wollten die Vandals. Ihre Botschaft lautet: „Oi to the World!“ Tobias Prüwer

Bach Alle Jahre wieder, unter Corona mit Abstand: Vielerorts erklingt zur Adventszeit das berühmte Weihnachtsoratorium (BWV 248), das Johann Sebastian Bach erstmals 1734/35 mit dem Thomanerchor in Leipzig aufführte. „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“ – in feierlicher Freudigkeit wollte er die neutestamentliche Weihnachtsgeschichte (➝ Transeamus usque Bethlehem) lebendig werden lassen. Das gigantische Werk mit zweieinhalb Stunden Spieldauer lässt fast in den Hintergrund treten, was Bach sonst noch an Weihnachtsmusik hinterließ. Auch das berühmte Ave Maria, das Charles Gounod 1852 komponierte und 1859 mit Text unterlegte, geht ja auf ihn zurück, genauer auf das Präludium Nr. 1 aus dem Wohltemperierten........

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