Mit 14 entdeckt, mit 15 halbnackt auf dem Cover des Magazins The Face, mit 19 das Kampagnengesicht von Calvin Klein – schon zu Beginn der Modelkarriere von Kate Moss überschlugen sich die Ereignisse. Ihr Kalender war bereits zu Teenagerzeiten randvoll mit Terminen. Alle wollten mit dem im Großraum London geborenen Mädchen arbeiten: Miuccia Prada, Karl Lagerfeld, John Galliano, Marc Jacobs.

Auch die Starfotografen liebten ihren natürlichen Sexappeal und die Allürenlosigkeit, mit der sie sich am Set bewegte. Ausziehen war für Moss nie ein Problem. Die Modewelt vergötterte die kindliche Kate, die mit 1,70 Metern eigentlich fünf Zentimeter zu klein für eine professionelle Laufstegkarriere war. Dennoch ging sie als Supermodel neben Naomi Campbell, Cindy Crawford, Claudia Schiffer & Co. in die Stilgeschichte ein.

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Mit ihrem knabenhaften Look wurde sie in den 1990ern zur Ikone des „Heroin Chic“. Bilder von Outfits, die sie auf der Straße trug, füllten die Gazetten: weißes T-Shirt, Skinny Jeans, Felljacke, High Heels. Sie sah aus wie eine Französin, aber sie feierte wie eine Britin. Denn auch dafür war Moss bekannt: für ihren Hang zum Exzess und dass sie immer ein bisschen drüber war.

Doch aus welchem Club das Model frühmorgens auch stolperte, sie hielt den Kameras der Paparazzi stand, als sei sie auf einem Fotoshoot. Genau diese Mischung aus unkonventioneller Schönheit und leichtem Fehlverhalten machte aber ihre große Beliebtheit aus. Längst interessierte sich deswegen auch die Kunstwelt für sie. Auch damals angesagte Musiker wollten mit ihr arbeiten; für ein Video der Band The White Stripes tanzte Moss 2003 an der Stange.

Doch als der Daily Mirror 2005 mit Fotos von der koksenden Kate titelte, wurde es einigen Marken zu viel. Jemand hatte heimlich Aufnahmen gemacht, auch ein Video ging herum. Darin legte sie dem Libertines-Musiker Pete Doherty, ihrem damaligen Boyfriend, liebevoll eine Line. Das war zu viel nackte Wahrheit, Rock ’n’ Roll funktioniert in der Welt der Mode ja immer nur als Andeutung. In den Chefetagen der Fashionlabels rauchten die Köpfe. H&M, Chanel und Burberry setzten ihre Verträge mit Moss aus.

Als dann etwas Zeit ins Land gegangen war, schien die Mittdreißigerin als Model gefragter denn je zuvor. Und als sie im März 2011 auch noch eine Kippe rauchend für Louis Vuitton über den Runway lief, wurde endgültig klar: Die Moss war einfach unverzichtbar.

Denn bis heute ist sie ein Garant für Aufmerksamkeit und ihr Markwert entsprechend hoch. Das beweisen aktuelle Kampagnen von Bottega Veneta, Saint Laurent, Skims oder Anine Bing. Auch Genussprodukte wie Diet Coke werden mit Moss beworben. Außerdem schmücken zahlreiche Kooperationen und eigene Unternehmungen das Portfolio der berühmten Britin, darunter ihre Beautylinie Cosmoss und eine eigene Modelagentur, die sie 2016 gründete. Dort vermarktet sie nicht nur sich selbst, sondern auch junge Talente wie ihre Tocher Lila Moss, die aus der Beziehung mit Dazed-Media-Verleger Jefferson Hack hervorging.

Im Kino wird Kate Moss demnächst ebenfalls zu sehen sein, wenn auch gespielt von Ellie Bamber. Das Biopic „Kate & Freud“ dreht sich um die kreative Allianz zwischen dem Maler Lucian Freud und dem Model, aus der zwei tätowierte Tauben über Moss’ Steißbein und ein mehrere Millionen Pfund teures Aktgemälde hervorgingen.

In Berlin ist anlässlich des 50. Geburtstages von Kate Moss am 16. Januar eine Ausstellung in der Galerie Camera Work zu sehen. In der Gruppenausstellung werden ab Samstag die Werke zahlreicher berühmter Fotografen ausgestellt, deren Arbeiten die Karriere von Kate Moss mitprägten, darunter Ellen von Unwerth, Herb Ritts, Steven Klein, Bryan Adams und Anton Corbijn.

Ob Kate Moss ihren runden Geburtstag so wild feiern wird wie ihre vergangenen, ist zu bezweifeln. Gibt sie sich dieser Tage doch eher spirituell und geerdet. Das ist auch gut so, denn: Eine schlaue Frau weiß, wann es Zeit ist, einen Gang runterzuschalten. Happy Birthday!

Kate Moss. Vom 13. Januar bis 17. Februar in der Galerie Camera Work, Kantstraße 149, Berlin-Charlottenburg. Geöffnet Dienstag bis Samstag 11–18 Uhr

QOSHE - Immer ein bisschen drüber: Kate Moss wird 50 - Sabine Röthig
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Immer ein bisschen drüber: Kate Moss wird 50

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Mit 14 entdeckt, mit 15 halbnackt auf dem Cover des Magazins The Face, mit 19 das Kampagnengesicht von Calvin Klein – schon zu Beginn der Modelkarriere von Kate Moss überschlugen sich die Ereignisse. Ihr Kalender war bereits zu Teenagerzeiten randvoll mit Terminen. Alle wollten mit dem im Großraum London geborenen Mädchen arbeiten: Miuccia Prada, Karl Lagerfeld, John Galliano, Marc Jacobs.

Auch die Starfotografen liebten ihren natürlichen Sexappeal und die Allürenlosigkeit, mit der sie sich am Set bewegte. Ausziehen war für Moss nie ein Problem. Die Modewelt vergötterte die kindliche Kate, die mit 1,70 Metern eigentlich fünf Zentimeter zu klein für eine professionelle Laufstegkarriere war. Dennoch ging sie als Supermodel neben Naomi Campbell, Cindy Crawford, Claudia Schiffer & Co. in die Stilgeschichte ein.

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