Wer mit der Bahn von Berlin in Richtung Neustrelitz, Rostock oder Neubrandenburg möchte, sollte mehr Zeit einplanen. Nach einem Arbeitszugunfall bleibt die Strecke bei Birkenwerder gesperrt, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit.

Betroffen sind die Linien RE5, RB12 und RB20. Damit ist nach der S-Bahn nun auch die zweite direkte Schienenverbindung zwischen Berlin und Oranienburg unterbrochen.

Es geschah am frühen Mittwochabend gegen 17.40 Uhr. Ein Arbeitszug der Firma BUG fuhr in Birkenwerder am Signal S vorbei, obwohl es rot leuchtete – was „Halt“ bedeutet. An der Weiche 26, die zu dieser Zeit nicht für eine Fahrt aus dieser Richtung gestellt war, entgleiste die Lok. Vor einem Fahrleitungsmast kam das grün lackierte Fahrzeug 203-BUG-06, eine V 100 aus dem Jahr 1972, zum Stehen. Die Lok neigte sich zur Seite.

Streckensperrung bei #Birkenwerder zwischen #Berlin und #Rostock

Züge des Fernverkehrs werden umgeleitet. Die Halte Berlin #Gesundbrunnen, #Oranienburg, #Neustrelitz und #Waren entfallen. Verspätungen von ca. 20 Min.

Bei dem Bahnunfall trat Dieselkraftstoff aus, hieß es in einem Vermerk der Bahn. Außerdem wurde ein Verteilerkasten, der Teil des Signalsystems ist, zerstört. Folge war, dass alle Signale im gesamten Bahnhof Birkenwerder erloschen. Der Notfallmanager, die Bundespolizei und die Feuerwehr wurden verständigt, später auch die Bundesstelle für Eisenbahn-Unfallunfalluntersuchung sowie das Technische Hilfswerk (THW).

Doch die Arbeiten in Birkenwerder gestalten sich zunächst schwierig. Weder die Feuerwehr noch das THW haben die nötigen Kapazitäten, um 2500 Liter Diesel umzufüllen und wegzubringen. Deshalb forderte die Bahn einen Hilfszug an. Ein Kran, der im Ruhrgebiet stationiert ist, soll die Lok wieder aufs Gleis setzen.

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09.04.2024

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Die S-Bahnstrecke zwischen Frohnau, Birkenwerder und Oranienburg ist bereits unterbrochen. Fahrgäste der Linien S1 und S8 müssen auf Busse umsteigen, weil ein elektronisches Stellwerk angeschlossen wird. Das verlängert die Fahrzeit erheblich. Nach dem Arbeitszugunfall in Birkenwerder ist nun auch die Strecke für den Fern- und Regionalzugverkehr nicht mehr nutzbar.

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Für die Fahrgäste bedeutet dies, dass der Regionalexpress RE5 sowie die Regionalbahnen RB12 und RB32 zwischen Berlin und Oranienburg ausfallen. Betroffen ist auch die Linie RB20 von und nach Potsdam. Die Intercity-Züge der Linie 17 zwischen Dresden und Rostock werden umgeleitet. Bei ihnen entfallen die Halte Berlin Gesundbrunnen, Oranienburg, Neustrelitz und Waren (Müritz). Dadurch können sich die Fernzüge um rund 20 Minuten verspäten. Fahrgäste des Regionalverkehrs sollten mehr Zeit einplanen, da sie Oranienburg von Berlin aus nur per Schienenersatzverkehr erreichen.

Die Aufräumarbeiten sind im Gange, sagte ein Bahnsprecher der Berliner Zeitung am Donnerstag. Es sei möglich, dass die Strecke am Donnerstagabend wieder frei ist.

Früher hätte die Möglichkeit bestanden, Birkenwerder zu umfahren – wenn auch nicht elektrisch. Die Bahnstrecke zwischen Berlin-Karow, Basdorf und Fichtengrund ging 1950 in Betrieb. Fichtengrund liegt nördlich von Oranienburg an der Strecke in Richtung Rostock. Die Trasse war gebaut worden, damit Züge um West-Berlin herumgeleitet werden konnten – den Berliner Außenring gab es damals in diesem Bereich nicht. Die Umfahrungsstrecke diente vor allem dem Güterverkehr.

2000 verkaufte die DB die Verbindung an die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB). Der westliche Abschnitt zwischen Schmachtenhagen und Fichtengrund wurde stillgelegt, dort hatte das Land Brandenburg keinen Regionalzugverkehr bestellt. Heute ist das Teilstück für den Zugverkehr nicht mehr nutzbar.

Für die Resilienz des Systems Bahn könnte die Strecke nordöstlich von Berlin gute Dienste leisten, sagte ein ehemaliger Eisenbahner der Berliner Zeitung. „Aber wir brauchen sie ja nicht“, merkte er ironisch an. „Zu teuer – deswegen zurückgebaut.“ Auch die Umleitungstrasse zwischen Britz bei Eberswalde nach Fürstenberg/ Havel und Löwenberg (Mark) steht nicht mehr zur Verfügung. Zwischen Templin und Fürstenberg, wo zuletzt Draisinen fuhren, ist kein Zugverkehr mehr möglich.

QOSHE - Bahnunfall bei Berlin: Darauf müssen sich die Fahrgäste der DB einstellen - Peter Neumann
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Bahnunfall bei Berlin: Darauf müssen sich die Fahrgäste der DB einstellen

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11.04.2024

Wer mit der Bahn von Berlin in Richtung Neustrelitz, Rostock oder Neubrandenburg möchte, sollte mehr Zeit einplanen. Nach einem Arbeitszugunfall bleibt die Strecke bei Birkenwerder gesperrt, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit.

Betroffen sind die Linien RE5, RB12 und RB20. Damit ist nach der S-Bahn nun auch die zweite direkte Schienenverbindung zwischen Berlin und Oranienburg unterbrochen.

Es geschah am frühen Mittwochabend gegen 17.40 Uhr. Ein Arbeitszug der Firma BUG fuhr in Birkenwerder am Signal S vorbei, obwohl es rot leuchtete – was „Halt“ bedeutet. An der Weiche 26, die zu dieser Zeit nicht für eine Fahrt aus dieser Richtung gestellt war, entgleiste die Lok. Vor einem Fahrleitungsmast kam das grün lackierte Fahrzeug 203-BUG-06, eine V 100 aus dem Jahr 1972, zum Stehen. Die Lok neigte sich zur Seite.

Streckensperrung bei #Birkenwerder zwischen #Berlin und #Rostock

Züge des Fernverkehrs werden umgeleitet. Die Halte Berlin #Gesundbrunnen, #Oranienburg, #Neustrelitz und #Waren entfallen.........

© Berliner Zeitung


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