Obwohl die Diskussion über die Finanzierbarkeit des neuen 29-Euro-Tickets wieder aufgeflammt ist, treibt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die Vorbereitungen voran. Es werde weiter daran gearbeitet, dass das Ticket wie geplant im Sommer 2024 eingeführt werden kann, sagte VBB-Geschäftsführerin Ute Bonde in Berlin. „Der Vorverkauf soll am 8. April beginnen“, teilte sie mit.

Berlin-Abo: So soll das Nachfolgeangebot des 29-Euro-Tickets heißen. Der Preis bleibt mit 29 Euro pro Monat derselbe. Das Gültigkeitsgebiet auch: Alle Nahverkehrsmittel in Berlin dürfen genutzt werden – zum Beispiel die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die S-Bahn und der Regionalzugverkehr. Doch anders als zuletzt wird es das neue Angebot ausschließlich als Jahresabonnement geben, genauer gesagt nur als persönliches Jahres-Abo mit monatlicher Abbuchung. Die Käufer können zwischen einer Chipkarte oder einem Handyticket wählen. Ein Hund darf gratis mitgenommen werden.

Bislang vorgesehen ist, dass der Vorverkauf eine Woche nach Ostern beginnt. „So ist es auch weiterhin geplant“, bekräftigte die VBB-Chefin. Zum sofortigen Fahrtantritt wird das Berlin-Abo dann aber noch nicht gelten. Die Planungen sehen vor, dass das neue Jahresabonnement für Berlin ab dem 1. Juli 2024 genutzt werden darf.

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Warum kehrt das 29-Euro-Ticket erst dann wieder zurück? Die Verkehrsunternehmen, allen voran die BVG, hätten auf eine ausreichende Vorbereitungszeit bestanden, erklärte Bonde. Das sei auch verständlich. Denn auch der Verkehrsverbund rechne damit, dass mehrere hunderttausend Fahrgäste, die heute noch das bundesweit gültige Deutschlandticket für 49 Euro im Monat nutzen, zu dem neuen Berliner Angebot wechseln werden. Um ihre Abos rechtzeitig umstellen und die Kunden beraten zu können, werde Zeit benötigt, hieß es beim VBB.

Unklar ist allerdings, wie viele Deutschlandticket-Nutzer tatsächlich wechseln werden. Zurzeit werde das 49-Euro-Ticket im Bereich des VBB von rund einer Million Menschen genutzt, darunter circa 900.000 in Berlin. Der Verkehrsverbund hält es für möglich, dass bis zu 800.000 auf das Berlin-Abo umsteigen.

Ungewiss ist auch, wie viele Neukunden sich für das Angebot entscheiden. Wie hoch der Anteil beim Deutschlandticket ist, skizzierte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen Ende des vergangenen Jahres. „Wir haben insgesamt etwa zehn Millionen Kundinnen und Kunden“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann. Darunter seien rund eine Million neue Kunden, die sonst das Auto oder das Fahrrad genutzt hätten. Rund neun Millionen Nutzer des Tickets seien Fahrgäste, die vorher entweder schon ein Nahverkehrs-Abo besaßen oder Busse und Bahnen etwa mit Einzeltickets oder Wochenkarten genutzt haben, sagte Wortmann.

Das Deutschlandticket werde Bund und Länder jährlich insgesamt bis zu fünf Milliarden Euro kosten, und die Verlagerungswirkung sei gering, warnte der Bahnexperte Christian Böttger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Ende April 2023 im Interview mit der Berliner Zeitung. „Das Deutschlandticket schadet der Mobilitätswende, weil Geld für Investitionen in Züge und Anlagen fehlen wird“, so Böttger. Es profitieren „Fernpendler, die vor allem gut und besser verdienenden Schichten angehören. Das Deutschlandticket nützt vor allem der Mittelschicht. Es ist eine Subvention von unten nach oben.“

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Die Wiedereinführung des im April 2023 abgeschafften 29-Euro-Tickets hatte ebenfalls zu Diskussionen geführt. Das Land verteile Geld mit der Gießkanne, anstatt wie Hamburg und andere Städte Menschen mit wenig Geld gezielt verbilligte Tickets anzubieten, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Wie berichtet, haben die Pläne zur Neuauflage des 29-Euro-Tickets in Brandenburg große Verärgerung ausgelöst. Verkehrsunternehmen im Umland befürchten, dass Pendler ihre Tickets kündigen und mit dem Auto nach Berlin fahren, um dort das neue Abo zu nutzen.

In der bis dahin von der Grünen-Senatorin Bettina Jarasch geleiteten Verkehrsverwaltung wurde berechnet, mit wie viel Geld das Land Berlin das Ticket subventionieren muss. Danach müsste Berlin jährlich zwischen 309 Millionen und 470 Millionen Euro aufbringen. Weitere Ticketsubventionen für 309 Millionen kämen hinzu. Nachdem Manja Schreiner (CDU) Verkehrssenatorin geworden ist, wurden die Schätzungen korrigiert – allerdings nicht wesentlich. Derzeit rechnet die Verwaltung mit einem Zuschussbedarf von 250 Millionen bis 335 Millionen Euro pro Jahr.

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Damit das Deutschlandticket keine Finanzlöcher reißt, steuert auch das Land Berlin Ausgleichszahlungen bei: aufs Jahr gerechnet rund 130 Millionen Euro. Die Aufwendungen für das Berlin-Ticket kommen künftig hinzu. Bislang sind rund 300 Millionen Euro pro Jahr eingeplant.

Angesichts neuer Sparzwänge hatte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner angeregt, in der Koalition auch über die Zukunft des 29-Euro-Tickets zu sprechen. Während einer Diskussion in der Industrie- und Handelskammer Ende Februar sagte der CDU-Politiker, er finde das neue Berlin-Ticket genannte Angebot gut, und er wisse, dass sich viele Bürger darauf freuen. „Aber wenn Sie mich ganz persönlich nach einer Bewertung von 1 bis 5 fragen, wäre es nicht auf Platz 1 bei mir“, wurde Wegner bei rbb24 zitiert.

QOSHE - 29-Euro-Ticket kommt wieder: Wann der Vorverkauf in Berlin beginnen soll - Peter Neumann
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29-Euro-Ticket kommt wieder: Wann der Vorverkauf in Berlin beginnen soll

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07.03.2024

Obwohl die Diskussion über die Finanzierbarkeit des neuen 29-Euro-Tickets wieder aufgeflammt ist, treibt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die Vorbereitungen voran. Es werde weiter daran gearbeitet, dass das Ticket wie geplant im Sommer 2024 eingeführt werden kann, sagte VBB-Geschäftsführerin Ute Bonde in Berlin. „Der Vorverkauf soll am 8. April beginnen“, teilte sie mit.

Berlin-Abo: So soll das Nachfolgeangebot des 29-Euro-Tickets heißen. Der Preis bleibt mit 29 Euro pro Monat derselbe. Das Gültigkeitsgebiet auch: Alle Nahverkehrsmittel in Berlin dürfen genutzt werden – zum Beispiel die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die S-Bahn und der Regionalzugverkehr. Doch anders als zuletzt wird es das neue Angebot ausschließlich als Jahresabonnement geben, genauer gesagt nur als persönliches Jahres-Abo mit monatlicher Abbuchung. Die Käufer können zwischen einer Chipkarte oder einem Handyticket wählen. Ein Hund darf gratis mitgenommen werden.

Bislang vorgesehen ist, dass der Vorverkauf eine Woche nach Ostern beginnt. „So ist es auch weiterhin geplant“, bekräftigte die VBB-Chefin. Zum sofortigen Fahrtantritt wird das Berlin-Abo dann aber noch nicht gelten. Die Planungen sehen vor, dass das neue Jahresabonnement für Berlin ab dem 1. Juli 2024 genutzt werden darf.

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Warum kehrt das 29-Euro-Ticket erst dann wieder zurück?........

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