Vor wenigen Monaten reisten sie mit dem 1. FC Union Berlin noch durch Europa, jetzt laufen sie für andere Klubs auf. Bislang hat sich der Vereinswechsel nicht für alle Abgänge gelohnt.

Sheraldo Becker: Auch bei Real Sociedad hat der 29-Jährige seinen Torriecher noch nicht wiederentdeckt. Nachdem er im ersten Halbjahr im Trikot der Köpenicker lediglich beim Pokalerfolg in Walldorf (4:0) und bei der Champions-League-Niederlage gegen Braga (2:3) getroffen hatte, wechselte der Stürmer im Januar nach Spanien. Bei seinem neuen Arbeitgeber hat es Becker noch nicht dauerhaft in die Startelf geschafft, auch, weil ihn im Februar eine Verletzung zurückwarf. Zehn Pflichtspiele hat er für den aktuell Tabellensechsten aus La Liga bislang absolviert. Im Pokal traf er direkt bei seinem Debüt gegen Celta Vigo, seitdem warten die Anhänger allerdings auf eine Torbeteiligung.

Kevin Behrens: Sein Abgang kurz vor Ende der Transferperiode kam überraschend und war von Nebengeräuschen begleitet, weil er sich im Vorstellungsvideo des VfL Wolfsburg nach Meinung einiger Fans abfällig gegenüber den Eisernen geäußert hatte. Bei seiner schnellen Rückkehr im Februar, als er mit den Wölfen im Stadion An der Alten Försterei knapp unterlag (0:1), wurde seine offizielle Verabschiedung mit Pfiffen begleitet. Seine monatelange Torflaute konnte er beim Spiel in Frankfurt zwar beenden, doch insgesamt hat sich der Wechsel für ihn bislang maximal finanziell bezahlt gemacht. Inwieweit Wolfsburgs neuer Trainer Ralph Hasenhüttl auf Behrens setzt, wird sich erst noch zeigen. Beim Debüt des Österreichers in Bremen spielte er von Beginn an, gegen Borussia Mönchengladbach setzte ihn Hasenhüttl zuletzt auf die Bank.

Aljoscha Kemlein: Der Plan, das 19-jährige Eigengewächs zu verleihen, um ihm andernorts mehr Spielzeit zu ermöglichen, ist bislang voll aufgegangen. Bei Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli stand er seit seinem Wechsel in allen zwölf Pflichtspielen auf dem Platz, neunmal von Beginn an. Höhepunkt war bislang der emotionale 3:2-Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth, in dem er zwei Tore vorbereitete. Ursprünglich vor allem als Alternative zu den seinerzeit beim Asien-Cup weilenden Jackson Irvine und Connor Metcalfe von den Hamburgern geholt, hat Kemlein bewiesen, dass er weit mehr als nur Ergänzungsspieler sein kann.

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Leonardo Bonucci: Als wäre die Hinrunde mit der langen Negativserie beim 1. FC Union Berlin nicht schon schlimm genug für den Italiener verlaufen, erlebt Bonucci aktuell ein ganz anderes Chaos. Bei Fenerbahce Istanbul ist er – wie auch schon in der Bundesliga – nur Bankdrücker, doch das ist derzeit nur eine kleine Randnotiz beim türkischen Meisterschaftsanwärter. Am Wochenende brach die Mannschaft das Supercup-Duell gegen Galatasaray eigenmächtig ab, weil sie nach frühem Rückstand schon in der Anfangsphase geschlossen den Platz verließ. Der Verein hatte zuvor um einen ausländischen Schiedsrichter und eine Verlegung der Partie gebeten, beides wurde vom Verband ignoriert. Es ist ein arg unwürdiges Karriereende, auf das Bonucci, der im Mai seinen 37. Geburtstag feiert, zusteuert.

David Fofana: Eine fast schon erstaunlich gute Bilanz kann David Fofana beim FC Burnley vorweisen. In zehn Premier-League-Spielen hat er schon vier Tore für den Aufsteiger erzielt, jedes einzelne brachte Punkte. Den Abstieg in die zweitklassige Championship wird der Verein dadurch aber wohl nicht mehr verhindern können. Sechs Spieltage vor Saisonende beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aussichtslose zehn Punkte. Fofana, an Burnley nur ausgeliehen, dürfte im Sommer zum FC Chelsea zurückkehren und von den Blues an den nächsten Verein abgegeben werden. Sein großes Potenzial hatte der 21-Jährige auch im Trikot der Eisernen mehrfach angedeutet. Es blieb aber lediglich bei Ansätzen.

Yannic Stein: Ausgeliehen an den Drittligisten VfB Lübeck, hat der Torhüter gerade erst sein Pflichtspieldebüt im Profifußball erlebt. Bei der 0:1-Niederlage bei Viktoria Köln stand er erstmals in der 3. Liga zwischen den Pfosten. Am vergangenen Wochenende hielt er beim 0:0 gegen den SC Verl seinen Kasten sogar sauber. Der 19-Jährige hatte bei den Köpenickern bislang in der U19 und damit auch in der Youth League gespielt. Den direkten Wiederabstieg in die Regionalliga Nord dürfte auch Stein nicht verhindern können. Wie beim FC Burnley und David Fofana in der Premier League beträgt der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze sechs Runden vor dem Ende zehn Punkte. Eine zu große Hypothek.

Laurenz Dehl: Nach mehreren Leihgeschäften hat der 1. FC Union Berlin sein Eigengewächs im Januar an Austria Klagenfurt abgegeben. In der deutschen Hauptstadt konnte er trotzdem bleiben, läuft aktuell als Leihspieler für Viktoria Berlin in der Regionalliga Nordost auf. Dort hat er in zehn Spielen drei Tore gesessen, allerdings auch schon fünf Gelbe Karten gesehen. Die fällige Sperre hat er am vergangenen Wochenende abgesessen, sodass er am Sonnabend (13 Uhr) wieder eine Option ist, wenn der Klub aus Lichterfelde den BFC Dynamo empfängt.

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Becker, Bonucci und Co.: Was machen die Winter-Abgänge des 1. FC Union Berlin?

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09.04.2024

Vor wenigen Monaten reisten sie mit dem 1. FC Union Berlin noch durch Europa, jetzt laufen sie für andere Klubs auf. Bislang hat sich der Vereinswechsel nicht für alle Abgänge gelohnt.

Sheraldo Becker: Auch bei Real Sociedad hat der 29-Jährige seinen Torriecher noch nicht wiederentdeckt. Nachdem er im ersten Halbjahr im Trikot der Köpenicker lediglich beim Pokalerfolg in Walldorf (4:0) und bei der Champions-League-Niederlage gegen Braga (2:3) getroffen hatte, wechselte der Stürmer im Januar nach Spanien. Bei seinem neuen Arbeitgeber hat es Becker noch nicht dauerhaft in die Startelf geschafft, auch, weil ihn im Februar eine Verletzung zurückwarf. Zehn Pflichtspiele hat er für den aktuell Tabellensechsten aus La Liga bislang absolviert. Im Pokal traf er direkt bei seinem Debüt gegen Celta Vigo, seitdem warten die Anhänger allerdings auf eine Torbeteiligung.

Kevin Behrens: Sein Abgang kurz vor Ende der Transferperiode kam überraschend und war von Nebengeräuschen begleitet, weil er sich im Vorstellungsvideo des VfL Wolfsburg nach Meinung einiger Fans abfällig gegenüber den Eisernen geäußert hatte. Bei seiner schnellen Rückkehr im Februar, als er mit den Wölfen im Stadion An der Alten Försterei knapp unterlag (0:1), wurde seine offizielle Verabschiedung mit Pfiffen........

© Berliner Zeitung


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