Ganz so weit wie Thomas Tuchel wollte Nenad Bjelica dann doch nicht gehen. Der Trainer des FC Bayern hatte am vergangenen Wochenende nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund im Angesicht von 13 Punkten Rückstand bei nur noch sieben ausstehenden Spielen, Bayer Leverkusen schon zum Meistertitel beglückwünscht. Bjelica hielt sich nun, angesprochen auf die erdrückende Dominanz der Werkself, noch eine kleine Hintertür offen. Man könne Leverkusen „fast“ zur Meisterschaft gratulieren.

Ein Wörtchen können der Trainer des 1. FC Union Berlin und seine Spieler schließlich noch mitreden. Am Sonnabend (15.30 Uhr) gastiert die wettbewerbsübergreifend seit 40 Spielen ungeschlagene Bayer-Elf im Stadion An der Alten Försterei. Drei Siege fehlen dem Team von Trainer Xabi Alonso noch, doch die Köpenicker treibt die Motivation an, die erste Mannschaft zu sein, die den Gegner in die Knie zwingt. Und nicht nur das. „In erster Linie wollen wir natürlich drei Punkte holen, um unsere eigene Situation zu verbessern“, so Bjelica.

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Weil sich der FSV Mainz 05, der Schlusslicht SV Darmstadt 98 empfängt und der 1. FC Köln gegen den VfL Bochum parallel zum Union-Spiel in direkten Aufeinandertreffen duellieren, werden an diesem Wochenende zumindest zwei Mannschaften aus dem Tabellenkeller punkten und könnten den Rückstand auf die Eisernen ein wenig verkürzen. Dass Bjelica und seine Profis aber noch mal ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten, dürfte nach dem torlosen Remis bei Eintracht Frankfurt (0:0) und dem Sieg vor der Länderspielpause gegen Werder Bremen (2:1) niemand mehr ernsthaft glauben.

Also können die Hausherren, die am Wochenende in einem Sondertrikot auflaufen werden, gegen den Ligaprimus befreit aufspielen. „Ich freue mich auf dieses Spiel“, hatte Kevin Vogt schon am Mittwoch in einer Medienrunde angekündigt. „Es macht immer am meisten Spaß, sich mit den Besten zu messen und im Moment ist in Deutschland keiner besser als Leverkusen.“

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02.04.2024

Die These des 32-Jährigen ist natürlich nicht allzu steil. Wahlweise dominieren die Gäste ihre Gegner, wie Union im November vergangenen Jahres bei der auch in der Höhe verdienten 0:4-Pleite am eigenen Leib erfahren musste, oder sie gewinnen mit unbändigem Willen und dem Glauben an sich selbst die Spiele in der Nachspielzeit. Am vergangenen Wochenende war das gegen Hoffenheim so, zuvor aber auch schon in Augsburg, Leipzig, im Pokal gegen Stuttgart oder in der Europa League gegen Qarabag Agdam. „Es ist auf der einen Seite die Qualität, die sie im Kader haben, andererseits aber auch der Charakter der Mannschaft. Wenn man beides hat, ist es möglich, immer wieder so zu gewinnen“, ist Bjelica von Leverkusen schwer beeindruckt.

Beim Vorhaben, den neunten Saisonsieg zu feiern, muss der Trainer weiterhin auf Janik Haberer und diesmal auch auf Jérome Roussillon verzichten. András Schäfer kehrt nach abgesessener Sperre dagegen wieder in den Kader zurück und ist auch gleich ein Kandidat für die Startelf. „Er hat gute Chancen“, sagte Bjelica, der dafür mindestens einen Spieler aus dem Offensiv-Trio, das in Frankfurt begonnen hatte, opfern müsste. Brenden Aaronson, Yorbe Vertessen oder Mikkel Kaufmann bliebe dann nur ein Platz auf der Bank.

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Überhaupt scheint die Besetzung des Angriffs derzeit Bjelicas größte Baustelle zu sein. Weiterhin ist Robin Gosens mit sechs erzielten Treffern Top-Torschütze der Köpenicker. Benedict Hollerbach, Kevin Volland und Chris Bedia, die zuletzt mit Joker-Einsätzen vorliebnehmen mussten, haben es bislang versäumt, sich unverzichtbar zu machen.

Auf der Gegenseite hat Robert Andrich genau das geschafft. In der Hinrunde noch Bankdrücker, hat sich der 29-Jährige seit Jahresbeginn zu einem echten Anführer aufgeschwungen. Nebenmann Granit Xhaka hält er im defensiven Mittelfeld den Rücken frei, in der Nationalmannschaft ließ ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann zuletzt in Frankreich und gegen die Niederlande an der Seite von Toni Kroos ran. Zum Bundesliga-Spieler ist der gebürtige Potsdamer zwischen 2019 und 2021 beim 1. FC Union Berlin gereift. 66 Pflichtspiele absolvierte er unter Ex-Trainer Urs Fischer, erzielte dabei neun Tore. Am Sonnabend soll aus Sicht seines ehemaligen Arbeitgebers kein weiteres hinzukommen.

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1. FC Union Berlin: Der Reiz, die Unschlagbaren zu besiegen

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04.04.2024

Ganz so weit wie Thomas Tuchel wollte Nenad Bjelica dann doch nicht gehen. Der Trainer des FC Bayern hatte am vergangenen Wochenende nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund im Angesicht von 13 Punkten Rückstand bei nur noch sieben ausstehenden Spielen, Bayer Leverkusen schon zum Meistertitel beglückwünscht. Bjelica hielt sich nun, angesprochen auf die erdrückende Dominanz der Werkself, noch eine kleine Hintertür offen. Man könne Leverkusen „fast“ zur Meisterschaft gratulieren.

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