Die Haut ist unser größtes Organ. Sie schützt uns vor äußeren Einflüssen, hilft bei der Temperaturregulierung, und sie lässt uns fühlen – der Tastsinn ist maßgeblich mit der Haut verknüpft. Wir bekommen eine Gänsehaut, wenn wir frieren, uns jemand auf eine gewisse Weise berührt oder wir sehr emotional sind.

„In einem Quadratzentimeter Haut befinden sich etwa 600.000 Zellen, 5000 Sinneszellen, vier Meter Nervenbahnen, 100 Schweißdrüsen, ein Meter Blutgefäße, 15 Talgdrüsen, fünf Haare und 150.000 Pigmentzellen“, schreibt das Informationsportal haut.de.

Im Schnitt bedecken uns rund zwei Quadratmeter Haut, die – je nach Größe des Menschen – um die fünf Kilo wiegt. Das macht die Haut auch zu unserem schwersten Organ, und doch nehmen wir sie als solches kaum wahr; oder nur dann, wenn sie uns Probleme bereitet, etwa weil sie juckt oder wir die ersten Fältchen entdecken.

Dass die Haut gut gepflegt werden sollte, dürfte hinlänglich bekannt sein. Aber was heißt das eigentlich? Und stimmt es, dass man die Haut durch zu häufiges Cremen überpflegt, sodass sie ihre natürliche Schutzfunktion verliert?

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„Einen derartigen Gewöhnungseffekt gibt es nicht“, sagt Hautarzt Dr. Max Tischler vom Dermatologie-Portal onlinedoctor.de, einer Online-Arztpraxis, an die man sich mit Hautproblemen wenden kann und binnen weniger Stunden eine Diagnose bekommt. Die Kosten werden von vielen Krankenkassen übernommen.

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08.02.2024

07.02.2024

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Aus einer trockenen Haut könne man auch bei sehr viel Pflege keine fettige Haut machen, so der Mediziner: „Vor allem am Körper hat regelmäßiges Cremen keine Auswirkungen auf den Hauttyp.“ Grundsätzlich gibt es trockene und fettige Haut sowie normale und Mischhaut.

Jeder Hauttyp braucht eine angepasste Pflege, was aber vorrangig für das Gesicht gilt. „Das liegt daran, dass es im Gesicht mehr Talgdrüsen gibt, die einen Einfluss darauf haben, wie fettig oder trocken die Haut ist“, so Max Tischler.

Fettige Körperhaut hat kaum jemand, allerdings kann es sein, dass man zu übermäßigem Schwitzen neigt – aber das hat nichts mit dem Eincremen zu tun. Menschen mit trockener Haut greifen automatisch häufiger zur Bodylotion oder sollten es zumindest.

„Die meisten Menschen profitieren klar davon, wenn sie einmal am Tag eine Bodylotion verwenden, besonders im Winter“, sagt der Dermatologe. Wenn es draußen sehr kalt ist, ist die Luft in der Regel sehr trocken; auch die Heizungsluft ist trocken, sofern man nicht mit einem Luftbefeuchter oder Ähnlichem gegensteuert. Die trockene Luft trocknet auch unsere Haut aus.

Deshalb darf man im Winter ruhig zweimal pro Tag eine Bodylotion verwenden. „Das schadet der Haut sicher nicht, im Gegenteil“, sagt der Hautarzt. Durch regelmäßige Pflege zerstöre man weder den Säureschutzmantel der Haut, noch beeinträchtige man die natürliche Rückfettungsfunktion. Vielmehr werde die Haut durch fortwährendes Cremen beim Gesundbleiben unterstützt.

Wer zu juckender, trockener Haut neigt, sollte eine Bodylotion mit Urea- oder Glyzerinanteil verwenden, weil diese der Haut mehr Feuchtigkeit spendet beziehungsweise dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit besser in der Haut gehalten wird.

Auch das Gesicht sollte jeden Tag gepflegt werden, wozu eine morgendliche sowie abendliche Reinigung gehöre sowie einmal pro Woche ein mildes Peeling. Eine der Jahreszeit und dem Hauttyp angepasste Pflege ist ebenso sinnvoll. Unabhängig von Alter und Geschlecht wird auch ein UV-Schutz empfohlen, sobald man vor die Tür geht.

Anders als die Körperhaut kann die Gesichtshaut durchaus überpflegt werden. Das nennt sich periorale Dermatitis, umgangssprachlich Mundrose. Es ist ein rötlicher Ausschlag rund um den Mund, kann aber auch andere Gesichtsstellen betreffen.

„Diese zum Teil entzündliche Hauterkrankung resultiert in der Regel aus zu viel Pflege und ist nicht ansteckend“, sagt Max Tischler. Die Mundrose äußert sich nicht nur durch Rötungen, sondern beispielsweise auch durch ein Jucken, schlimmstenfalls sogar durch Eiterbläschen.

In diesem Fall sollte man zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen und sich untersuchen lassen. Eventuell brauchen Sie ein Medikament und sollten die Gesichtspflege wechseln und Ihre Pflegeroutinen ändern.

Ansonsten gilt, wie bereits erwähnt: Sie können selbst durch mehrmaliges Cremen am Tag aus einer trockenen Haut keine fettige machen. Und umgekehrt ist es ebenso; Ihre Haut wird nicht weniger fettig, wenn Sie aufhören, sie mit Cremes zu pflegen.

QOSHE - Jeden Tag Bodylotion: Kann man die Haut auch zu viel pflegen? - Nicole Schulze
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Jeden Tag Bodylotion: Kann man die Haut auch zu viel pflegen?

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10.02.2024

Die Haut ist unser größtes Organ. Sie schützt uns vor äußeren Einflüssen, hilft bei der Temperaturregulierung, und sie lässt uns fühlen – der Tastsinn ist maßgeblich mit der Haut verknüpft. Wir bekommen eine Gänsehaut, wenn wir frieren, uns jemand auf eine gewisse Weise berührt oder wir sehr emotional sind.

„In einem Quadratzentimeter Haut befinden sich etwa 600.000 Zellen, 5000 Sinneszellen, vier Meter Nervenbahnen, 100 Schweißdrüsen, ein Meter Blutgefäße, 15 Talgdrüsen, fünf Haare und 150.000 Pigmentzellen“, schreibt das Informationsportal haut.de.

Im Schnitt bedecken uns rund zwei Quadratmeter Haut, die – je nach Größe des Menschen – um die fünf Kilo wiegt. Das macht die Haut auch zu unserem schwersten Organ, und doch nehmen wir sie als solches kaum wahr; oder nur dann, wenn sie uns Probleme bereitet, etwa weil sie juckt oder wir die ersten Fältchen entdecken.

Dass die Haut gut gepflegt werden sollte, dürfte hinlänglich bekannt sein. Aber was heißt das eigentlich? Und stimmt es, dass man die Haut durch zu häufiges Cremen überpflegt, sodass sie ihre natürliche Schutzfunktion verliert?

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© Berliner Zeitung


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