Der Prozess um die mutmaßliche Vergewaltigung einer 27-jährigen Frau im Görlitzer Park läuft vermutlich auf einen Freispruch hinaus. Wie Thilo Bartl, der Vorsitzende Richter, am Montag mitteilte, sei das aus Georgien stammende mutmaßliche Opfer nicht mehr bereit, sich in Berlin als Zeugin vor Gericht vernehmen zu lassen.

Die Situation würde sie überfordern. Ursprünglich sollte sie an diesem vierten Verhandlungstag vernommen werden.

Im Prozess gegen drei Angeklagte war ein Handyvideo aufgetaucht, dass am letzten Verhandlungstag gezeigt wurde und dass die 27-Jährige im Görlitzer Park offenbar beim einvernehmlichen Oralverkehr zeigt. Es ist sieben Sekunden lang.

Bartl sagte, dass die Frau über ihren Anwalt erklären ließ, sich in der deutschen Botschaft in Georgien befragen zu lassen. Man müsse nun ein Rechtshilfeersuchen stellen, um die Frau dort vernehmen zu können.

Eine Entscheidung werde wohl sechs Monate dauern. Fraglich sei, ob die georgischen Behörden eine positive Antwort auf das Ersuchen geben würden. Laut Bartl habe die Zeugin wohl kein „riesiges Interesse daran, sich vernehmen zu lassen.

Die Frau hatte mit ihrer Familie im September Berlin verlassen. Sie ist in dem Prozess Nebenklägerin und wird durch den Anwalt Roland Weber vertreten. Weber sagte, ohne die Aussage seiner Mandantin sei eine umfassende Aufklärung des Sachverhalts nicht möglich, ein Freispruch nahezu zwingend.

Prozess: Zweifel an Gruppen-Vergewaltigung im Görlitzer Park – Video aufgetaucht

18.01.2024

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„Ich bin aber weiterhin zutiefst davon überzeugt, dass es in dem Park eine schwere Straftat gegeben hat“, so Weber. Das Video soll zehn Minuten vor der mutmaßlichen Vergewaltigung durch einen der Angeklagten gedreht worden sein. Anwohner hätten Hilferufe gehört, seine Mandantin habe Verletzungen davon getragen, sie sei später untersucht worden.

Der Vorsitzende Richter nannte mehrere Optionen. Entweder setze man das Verfahren aus, bis eine Entscheidung der georgischen Behörden vorliege, oder man führe die Aussage der Zeugin durch die Angaben der Polizisten, die die Frau vernommen hatten, ein. Dies bedeutet eine schnelle Entscheidung. Es sei auch notwendig, die Haft zu überprüfen.

Die drei Angeklagten sitzen seit sieben Monaten in Untersuchungshaft. Eckart Fleischmann, der Anwalt eines Angeklagten, sagte, die Verteidiger würden am nächsten Verhandlungstag die Haftfrage stellen. Sie müsse dann „nachdrücklich erörtert werden“. Nach der Verhandlung sagte er, das Nichterscheinen der Zeugin bestätige die Auffassung der Verteidiger, dass das Video eine hohe Beweiskraft habe.

QOSHE - Prozess um Vergewaltigung im Görli: Es läuft wohl auf einen Freispruch hinaus - Katrin Bischoff
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Prozess um Vergewaltigung im Görli: Es läuft wohl auf einen Freispruch hinaus

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12.02.2024

Der Prozess um die mutmaßliche Vergewaltigung einer 27-jährigen Frau im Görlitzer Park läuft vermutlich auf einen Freispruch hinaus. Wie Thilo Bartl, der Vorsitzende Richter, am Montag mitteilte, sei das aus Georgien stammende mutmaßliche Opfer nicht mehr bereit, sich in Berlin als Zeugin vor Gericht vernehmen zu lassen.

Die Situation würde sie überfordern. Ursprünglich sollte sie an diesem vierten Verhandlungstag vernommen werden.

Im Prozess gegen drei Angeklagte war ein Handyvideo aufgetaucht, dass am letzten Verhandlungstag gezeigt wurde und dass die 27-Jährige im Görlitzer Park offenbar beim einvernehmlichen Oralverkehr zeigt. Es ist sieben........

© Berliner Zeitung


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