Vor rund acht Jahren wurde Hussam Fadl bei einem Polizeieinsatz in Berlin erschossen. Die Ermittlungen gegen Polizeibeamte waren immer wieder eingestellt worden. Trotzdem kämpft Zaman Gatea, die Witwe des 29-Jährigen, immer weiter. In einem Zivilverfahren am Landgericht Berlin II wollte die 33-Jährige für sich und ihre drei Kinder Schadensersatz und Schmerzensgeld vom Land Berlin erstreiten.
Am Mittwoch, dem zweiten Tag des Verfahrens, hat das Gericht überraschend ein Urteil verkündet. Das teilte eine Sprecherin am späten Nachmittag der Berliner Zeitung mit. Demnach sei die Klage abgewiesen worden. Zur Begründung konnte die Sprecherin keine Angaben machen. Die schriftliche Urteilsbegründung liege auch noch nicht vor, erklärte sie.
Hussam Fadl starb am Ende einer Kette tragischer Umstände. Der 29-Jährige war im Sommer 2016 mit seiner Frau und seinen drei Kindern aus dem Irak nach Deutschland geflohen. Die Familie lebte in der Flüchtlingsunterkunft in der Moabiter Kruppstraße.
Iraker starb in Berlin durch Polizeikugel: Witwe will Schmerzensgeld, Rente erstreiten
10.04.2024
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Dorthin war die Polizei am 27. September 2016 gerufen worden. Ein Bewohner der Unterkunft hatte die sechs Jahre alte Tochter von Hussam Fadl missbraucht. Er wurde später dafür verurteilt. Bei der Festnahme ging der Vater des Kindes auf den Tatverdächtigen los, der bereits in Handschellen im Mannschaftswagen gesessen hatte.
Viermal feuerten die Beamten auf Fadl, ein Schuss traf ihn in den Rücken. Die Verletzung war tödlich. Später hieß es, der Mann habe ein Messer gehabt. Die Beamten beriefen sich auf Nothilfe.
gestern
15.04.2024
•gestern
Zweimal wurden die Ermittlungen eingestellt. Zweimal stellten Beate Böhler und Ulrich von Klinggräff, die Anwälte der Witwe, einen Klageerzwingungsantrag, schließlich reichten sie Verfassungsbeschwerde ein. Nun muss das Kammergericht entscheiden, ob gegen die Beamten Anklage erhoben wird.
Am ersten Prozesstag im Zivilverfahren hatte ein Polizist, der sofort zu dem schwer verletzten Fadl gelaufen war, erklärt, er habe kein Messer bei dem Verletzten gefunden.
Man werde nun prüfen, ob man gegen die Entscheidung der Zivilkammer Berufung einlege, sagte Rechtsanwältin Böhler am Abend.
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