Thorben, 40: Meine Frau und ich streiten nur noch. Wir haben auch keinen Sex mehr, gar nicht dran zu denken, wir liegen im Bett mit einem Meter zwischen uns seit mittlerweile zwei Jahren. Ich flehe sie mittlerweile an, dass wir zur Paartherapie gehen, aber sie sagt nein. Ich will, dass sie Therapie macht, denn es liegt alles an ihren Eltern. Mir hat das total geholfen, aber sie hat Angst davor.

Lieber Thorben, das klingt unangenehm. Nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Frau. Ich gehe davon aus, dass Sie zusammen eine Zeit mit vielem und gutem Sex hatten. Meist können in den ersten Jahren die Partner schwer die Finger voneinander lassen. Keinen Sex mehr miteinander zu haben, ist oft das erste Zeichen, dass etwas insgesamt in der Beziehung nicht stimmt. Ein anderer Fall wäre es, wenn Ihre Frau sexualisierte Gewalt erlebt hat und ihr dadurch ein flüssiger Zugang zum eigenen Begehren erschwert ist. Diese Menschen kommen in der Verliebtheitsphase leichter über diese innere Hürde, wenn aber der erste Hormonschub vorbei ist, wird es wieder eng.

Leider ist nicht ersichtlich, ob Sie Kinder haben. In den ersten Jahren mit Kind ist es für Frauen oft schwer, Lust auf Sex zu haben. Das Kind steht zu Recht im Mittelpunkt. Für uns Männer ist die Lernaufgabe, uns nicht persönlich zurückgewiesen zu fühlen. Das ist nicht leicht, aber machbar. Ja, ich weiß, sexueller Druck ist höchst unangenehm und macht schlechte Laune. Wir wollen nicht mit irgendeiner, sondern mit unserer Frau schlafen. Und dieses wunderbare Wesen begehrt uns einfach nicht. Hier hilft, miteinander über Bedürfnisse und Enttäuschungen zu sprechen.

11.01.2024

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Manche Menschen haben Angst vor Psychotherapie, weil sie sich dann eingestehen müssten, dass etwas an ihnen nicht stimmt; dass sie Hilfe gebrauchen könnten. Dies ist besonders für Menschen mit schon vorhandenen Selbstzweifeln nicht leicht. Manche denken auch, sie sollen dort für den Partner „zurechtgebogen“ werden. In Wirklichkeit geht es darum, dass die Klienten ein Stück weiter zu sich selbst finden und lernen, ihre ureigenen Bedürfnisse zu spüren und zu vermitteln. Sollte Ihre Frau auch weiterhin nicht zur Paartherapie wollen – was ihr gutes Recht ist –, haben Sie die Möglichkeit, Ihre eigene Entwicklung in einer eigenen Therapie voranzubringen. Oft entsteht so eine Art „Entwicklungssog“, der den Partner früher oder später mitzieht. Ob Ihre Frau dann wieder Sex will oder sich lieber mit Ihnen über alles Mögliche streiten und einigen möchte, ist allerdings eine andere Frage. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg.

Haben Sie Fragen an den Paartherapeuten? Schreiben Sie uns! briefe@berliner-zeitung.de

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Paartherapie: „Wie können meine Frau und ich endlich wieder guten Sex haben?“

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13.01.2024

Thorben, 40: Meine Frau und ich streiten nur noch. Wir haben auch keinen Sex mehr, gar nicht dran zu denken, wir liegen im Bett mit einem Meter zwischen uns seit mittlerweile zwei Jahren. Ich flehe sie mittlerweile an, dass wir zur Paartherapie gehen, aber sie sagt nein. Ich will, dass sie Therapie macht, denn es liegt alles an ihren Eltern. Mir hat das total geholfen, aber sie hat Angst davor.

Lieber Thorben, das klingt unangenehm. Nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Frau. Ich gehe davon aus, dass Sie zusammen eine Zeit mit vielem und gutem Sex hatten. Meist können in den ersten Jahren die Partner schwer die Finger voneinander lassen. Keinen Sex mehr miteinander zu haben, ist oft das erste Zeichen, dass etwas insgesamt in der........

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