Von diesem Wiener „Wunderwuzzi“ haben auch Sie bestimmt schon mal gehört: René Benko, Tiroler Selfmade-Milliardär aus einfachen Verhältnissen und Inhaber eines irre undurchsichtigen Immobilienkönigreichs, das gerade im Begriff ist zusammenzufallen. Niemand weiß so ganz genau, was alles zu seiner Signa-Gruppe gehört, sicher jedoch Anteile am KaDeWe.

Kurz vor der seit November drohenden Insolvenz soll Benko die Mieten noch mal keck in die Höhe geschraubt haben, womit er auf dem Berliner Mietmarkt ja in guter Gesellschaft ist, und die Shops mit sogenannten Knebelverträgen jahrzehntelang an sich gebunden haben, worüber sich wiederum viele Altbaumieterinnen freuen dürften.

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Ungewiss ist die Zukunft des Edelkaufhauses, schließen soll es allerdings nicht. Zum Glück! Während ich früher höchstens mal mit dem Elternbesuch eine Runde durch die sogenannte Fressetage drehte oder mit einem Ex-Freund über einer Austernetagere stritt, zieht es mich inzwischen bei jedem Berlinaufenthalt magisch dorthin.

Kein Zeichen von Schnoddrigkeit in diesen heiligen Hallen, stattdessen schicken einem Store Manager per WhatsApp Informationen zu nach Bratapfelkuchen duftenden Parfüms. Andererseits wird man auch komplett in Ruhe gelassen, wenn man sich als Wlan-Schnorrerin eine halbe Stunde lang zwischen Sneakersondereditionen und Luxusyogamode auf einen Sessel fläzt. Schnäppchenjägerinnen erlegen in der vierten Etage Beute aus der Vorsaison (Google-Rezension von Ingo W.: „Das Outlet ist lieblos einfach hingeklatscht und unübersichtlich.“). Und dann natürlich „die Sechste“: Lachstatar-Rösti und Trüffel-Foie-Gras, Hummer-Canapés und Hackepeter.

Ähnliches steht nun auch Wien bevor. 2025 soll dort mit dem Lamarr eine weitere Benko-Mega-Mall eröffnen, benannt nach der Schauspielerin und Wissenschaftlerin Hedy Lamarr, was ich schon mal super finde, ebenso wie das Vorhaben eines öffentlich zugänglichen Dachgartens (stellen Sie sich das mal am Kudamm vor!). Wenn Sie mich fragen, hat meine Wahlheimat einen KaDeWe-Ableger mehr als verdient, weil der Naschmarkt (heißt wirklich so) doch nicht der allerbeste Ort für Austern ist und Meinl am Graben zwar über ein solides Fresssortiment verfügt, aber nicht über Mehlspeisenduftparfüms.

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Momentan ist das Lamarr wenig mehr als eine riesige Baustelle. Als ich von der Signa-Sache las, durchfuhr mich ein kurzes, konsumpessimistisches Zittern: Aus der Traum vom Kadewien? Das Klatschblatt Heute gibt jedoch Entwarnung, fixer Eröffnungstermin, Oida. In Berlin hätten sie einen ähnlichen Anlass als dankbare Ausrede zur jahrelangen Bauverzögerung genommen und in der Zwischenzeit das Areal als Foodtruck-Parkplatz für handgeflochtene dänische Nudeln genutzt oder queere, anti-kolonialistische Video-Interventionen, was wiederum in Wien schwer vorstellbar ist. Es sind einfach doch zwei sehr verschiedene Städte!

Aufschlussreich finde ich auch, wie sich die österreichische Regierung zu dem Jahresendschlamassel äußert. Der „Tagesschau“ zufolge reagierte Bundeskanzler Karl Nehammer angesichts der größten Firmenpleite seit dem Zweiten Weltkrieg „gelassen“. Insolvenzen gehörten nun mal „mit zum Wirtschaftsleben“. Dass die Politik, wie von ihm behauptet, nichts mit der Sache zu tun hat, ist durch Sebastian Kurz’ Beteiligung inzwischen widerlegt. Freunderlwirtschaft? Haben Sie wahrscheinlich auch schon mal gehört.

QOSHE - Trotz Signa-Pleite: Das KaDeWe bleibt – zum Glück! - Eva Biringer
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Trotz Signa-Pleite: Das KaDeWe bleibt – zum Glück!

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01.01.2024

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Kurz vor der seit November drohenden Insolvenz soll Benko die Mieten noch mal keck in die Höhe geschraubt haben, womit er auf dem Berliner Mietmarkt ja in guter Gesellschaft ist, und die Shops mit sogenannten Knebelverträgen jahrzehntelang an sich gebunden haben, worüber sich wiederum viele Altbaumieterinnen freuen dürften.

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