Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie für den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft Richtung klimaneutraler Stadt. Dieses Ziel soll nach dem Willen des schwarz-roten und aller Vorgängersenate im Jahr 2045 erreicht sein. Einen Schritt auf dem Weg dorthin hat die Berliner Landesregierung am Dienstag genommen. Sie will sich zusammen mit dem Land Brandenburg im Bundesrat für den Ausbau der Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Quellen in Deutschland starkmachen.

Dabei soll das Prinzip der kurzen Wege gelten, erläuterte Energiesenatorin Franziska Giffey (SPD) anschließend vor der Presse. „Wir wollen erneuerbare Energie unmittelbar im Umfeld nutzbar machen. Das heißt: Wasserstoff, der hier hergestellt wurde, soll auch hier verbraucht werden“, sagte Giffey. Transporte sollten nicht über 200 Kilometer Luftlinie hinaus erfolgen.

Um überhaupt die Produktion von Wasserstoff in Berlin, Brandenburg und den Nachbarländern zu forcieren, wurde vor einer Woche der Verein Initiative für Wasserstoff in Ostdeutschland – kurz: IWO – mit Sitz am Sachsendamm in Schöneberg gegründet. Die IWO ist ein Zusammenschluss der sechs ostdeutschen Bundesländer. Ziel sei es, eine gemeinsame, nachhaltige Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. Hierbei sollen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft miteinander vernetzt und rechtliche Rahmenbedingungen verbessert werden.

Das scheint dringend nötig, denn in Sachen Wasserstoff stechen im Moment drei kritische Punkte hervor: Verfügbarkeit, Preis und Effizienz. Soll heißen: Der Stoff der Zukunft ist selten, teuer und deshalb noch unwirtschaftlich. Sie wisse um diese Kritik, so Giffey. „Wir sind am Beginn einer Entwicklung, die das ganze Land vor Herausforderungen stellt.“

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Eine der Herausforderungen ist, dass Wasserstoff zur Erzeugung Strom benötigt. Viel Strom. Die Frage ist, wie dieser erzeugt wird. Ganz prinzipiell wird zwischen blauem und grünem Wasserstoff unterschieden. Bei der blauen Variante wird der Strom aus Erdgas gewonnen. Das dabei ebenfalls freigesetzte, klimaschädliche Kohlendioxid könnte etwa unterirdisch gespeichert werden. Als grüner Weg gilt der Einsatz erneuerbarer Energien wie Sonne oder Wind bei der Stromerzeugung.

Wirtschaftssenatorin Giffey nannte am Dienstag vor allem zwei künftige Einsatzbereiche für grünen Wasserstoff „Made in the so oft herbeigeredeten Metropolregion“. „Aus unserer Sicht bietet er sich vor allem in Kraftwerken für die Fernwärme und in größeren Fahrzeugen der kommunalen Fahrzeugflotte an“, sagte sie. Auch für den Flug- oder den Schiffsverkehr sei er interessant. Anders als viele Kritiker schloss die Senatorin aber auch einen Einsatz von grünem Wasserstoff als Treibstoff für kleinere Autos nicht gänzlich aus. Es gebe entsprechende Forschungsprojekte in der Stadt, von denen einige auch vom Senat gefördert würden, sagte Giffey.

QOSHE - Wasserstoff ist selten, teuer und unwirtschaftlich – Berlin will ihn trotzdem - Elmar Schütze
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Wasserstoff ist selten, teuer und unwirtschaftlich – Berlin will ihn trotzdem

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12.03.2024

Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie für den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft Richtung klimaneutraler Stadt. Dieses Ziel soll nach dem Willen des schwarz-roten und aller Vorgängersenate im Jahr 2045 erreicht sein. Einen Schritt auf dem Weg dorthin hat die Berliner Landesregierung am Dienstag genommen. Sie will sich zusammen mit dem Land Brandenburg im Bundesrat für den Ausbau der Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Quellen in Deutschland starkmachen.

Dabei soll das Prinzip der kurzen Wege gelten, erläuterte Energiesenatorin Franziska Giffey (SPD) anschließend vor der Presse. „Wir wollen erneuerbare Energie unmittelbar im Umfeld nutzbar machen. Das heißt: Wasserstoff, der hier hergestellt wurde, soll auch hier verbraucht werden“,........

© Berliner Zeitung


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