Òscar Camps kennt die grausame Seite des Mittelmeers. Der 1963 in Barcelona geborene Katalane arbeitete als junger Mann als Rettungsschwimmer an den Stränden der Metropole. Bei jedem Einsatz riskierte er sein Leben. Die Kraft von Ertrinkenden, die ihre Retter unter Wasser ziehen können, ist immens.

Camps gründete 2015 eine Organisation zur Seenotrettung von Geflüchteten und nannte sie „Open Arms“, auf Deutsch: „Offene Arme“. Die Geste umschreibt die Haltung eines Retters, der einen Hilfesuchenden ergreift. „Open Arms“ ist auch der Name des am 12. März von Larnaka auf Zypern in Richtung Gaza in See gestochenen Frachters der katalanischen Organisation mit Hilfsgütern an Bord. Das Schiff hat laut Angaben der zyprischen Regierung 200 Tonnen Lebensmittel, Medikamente und Trinkwasser geladen. Der Fahrt hatte sich aufgrund von technischen Problemen verzögert. Nun schickt die EU die „Open Arms“ auf eine Testfahrt. Sie soll die Bedingungen auf der geplanten Route für den EU-Seekorridor nach Gaza ausloten.

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Òscar Camps ist in Spanien ungefähr so bekannt und umstritten wie die Aktivistin Carola Rackete in Deutschland. Das katalanische Parlament verlieh ihm und Rackete 2019 die Ehrenmedaille für ihre Einsätze im Mittelmeer. Kritiker werfen Seenotrettern wie Camps vor, Geflüchtete zur Überfahrt zu animieren.

Der Rettungsschwimmer aus Barcelona hatte sich ein Unternehmen aufgebaut, bevor er Schlagzeilen als Helfer von Geflüchteten machte. Seine Firma organisierte Personal, das an Stränden für Badegäste in Bereitschaft stand. Camps sah im September 2015 das viral gegangene Bild des auf der Flucht aus Syrien ertrunkenen Dreijährigen Alan Kurdi. Es sei für ihn der Schlüsselmoment gewesen, zunächst auf eigene Rechnung und dann mit Spendengeldern eine Hilfsorganisation auf die Beine zu stellen, erzählt er bis heute.

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11.03.2024

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Camps ist das Gesicht von „Open Arms“. Er meldet sich zu Wort, wenn seine Organisation mit den Behörden europäischer Länder im Clinch liegt. Camps attackiert die EU wegen ihrer Flüchtlingspolitik. Brüssel arbeitet aus Sorge vor einer Katastrophe vor den Toren der EU nun ausgerechnet mit einem scharfen Kritiker zusammen.

QOSHE - Gaza-Helfer Òscar Camps: Der Rettungsschwimmer - Cedric Rehman
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Gaza-Helfer Òscar Camps: Der Rettungsschwimmer

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14.03.2024

Òscar Camps kennt die grausame Seite des Mittelmeers. Der 1963 in Barcelona geborene Katalane arbeitete als junger Mann als Rettungsschwimmer an den Stränden der Metropole. Bei jedem Einsatz riskierte er sein Leben. Die Kraft von Ertrinkenden, die ihre Retter unter Wasser ziehen können, ist immens.

Camps gründete 2015 eine Organisation zur Seenotrettung von Geflüchteten und nannte sie „Open Arms“, auf Deutsch: „Offene Arme“. Die Geste umschreibt die Haltung eines Retters, der einen Hilfesuchenden ergreift. „Open Arms“ ist auch der Name des am 12. März von Larnaka auf Zypern in Richtung........

© Berliner Zeitung


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