Der Westen hat eine schwierige Aufgabe: Einerseits darf er keinen großen Krieg provozieren, andererseits auch Putin nicht die Deutungshoheit überlassen.

Putins Munitionslager sind gut gefüllt. Doch seine schärfste Waffe ist noch immer die Angst des Gegners. Er weiß, allein das Wort "Atomschlag" löst im Westen Gänsehaut aus. Nicht umsonst hat es der russische Präsident auch in diesem Jahr wieder in seine Rede an die Nation eingebaut. Tatsächlich ist es für die Regierungen in Berlin, Paris und London eine Gratwanderung. Sie sind verpflichtet, alles zu tun zum Schutz der eigenen Bevölkerung. Mutwillig einen Krieg zu riskieren aus politischer Kraftmeierei, dieses Risiko will niemand eingehen.

Und doch wäre es ein Fehler, Putin allein die Deutungshoheit in diesen angespannten Zeiten zu überlassen. Seine Maximaldrohungen entspringen einem hohen Maß an Hilflosigkeit. Zwar hat er es geschafft, die Ukraine in echte Bedrängnis zu bringen, doch von seinem Ziel eines schnellen Sieges ist er weit entfernt. Der Westen muss dafür sorgen, dass das so bleibt, und sollte deshalb für sich selbst endlich entscheiden, wie Kiew in eine bessere Lage versetzt werden kann. Es reicht, dass Putin mit seiner aus Einschüchterung und Gewalt gespeisten Herrschaft sein eigenes Land unterjocht hat. Mit dem Rest der Welt darf ihm dies nicht gelingen.

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QOSHE - Putin darf nicht das letzte Wort haben - Margit Hufnagel
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Putin darf nicht das letzte Wort haben

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29.02.2024

Der Westen hat eine schwierige Aufgabe: Einerseits darf er keinen großen Krieg provozieren, andererseits auch Putin nicht die Deutungshoheit überlassen.

Putins Munitionslager sind gut gefüllt. Doch seine schärfste Waffe ist noch immer die Angst des Gegners. Er weiß, allein das Wort "Atomschlag" löst im Westen Gänsehaut aus. Nicht umsonst hat es der russische Präsident auch in diesem Jahr wieder in seine Rede an die Nation........

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