München - Sein Lebenswerk steht kurz davor, mit einem lauten Knall zu zerbersten. Die Zeit läuft dem österreichischen Milliardär René Benko davon. Zu seinem Imperium gehören 93 Galeria-Filialen, dazu die deutschen Luxus-Kaufhäuser Oberpollinger, KaDeWe und Alsterkaufhaus. Außerdem viele Millionen-Immobilien in besten Innenstadtlagen: wie die Alte Akademie (in Erbpacht) in München.

Doch die dringend benötigten 500 Millionen Euro frisches Geld, die sein Konzern Signa kurzfristig braucht, um nicht zahlungsunfähig zu werden, konnte der "Goldjunge aus Innsbruck", wie er einst genannt wurde, bislang nirgends lockermachen. Allein am Donnerstag 30. November soll eine Anleihe von 200 Millionen Euro fällig werden...

Um zu retten, was – vielleicht – noch zu retten ist, versucht René Benko nun offenbar hektisch, noch schnell Privat-Schätze zu versilbern. Luxusobjekte, die er angehäuft hat im Laufe der letzten 20 Jahre, in denen er zu einem der größten Immobilienunternehmer Europas wurde.

Im Angebot aus seiner privaten Schatzkammer sind nun offenbar: ein Bild von Picasso (1881-1973) und eines von dem US-amerikanischen Maler Jean-Michel Basquiat (1960-1988). Außerdem versucht Benko nach übereinstimmenden Medienberichten seine Luxus-Jacht "Roma" zu verkaufen. Wie der österreichische "Kurier" zuerst berichtete, gehört das Boot offiziell einer seiner Privatstiftungen. Die Jacht ist stolze 61,5 Meter lang und hat Platz für zwölf Gäste plus 16 Crewmitglieder.

Auf dem Schiff ist alles geboten, was Superreiche glücklich macht: Ein Swimmingpool, Kino, Fitnesscenter und eine "Flybridge", eine Wasserrutsche, auf der man vom Deck direkt ins Meer platschen kann. Zur Ausstattung der "Roma" gehören außerdem zwei Jet-Skis mit jeweils 200 PS, vier Paddleboards und drei Seabobs zum Tauchen.

Von all diesen Freuden will sich Benko nun schnellstmöglich trennen. Angeboten wurde die Jacht laut "Kurier" auf der Online-Plattform "alphayachting.com". Am Dienstag war der Eintrag aber schon wieder gelöscht. Angeboten wurde sie demnach für 39,9 Millionen Euro – deutlich günstiger, als er sie einst gekauft hatte. 2015 hatte er noch 60 Millionen dafür hingeblättert. Der aktuelle Wert wird auf einem Portal für Fans von Super-Jachten mit rund 41 Millionen Euro angegeben.

Auch von Kunstwerken will sich Benko offenbar trennen. Zuerst hatten der "Spiegel" und das österreichische Nachrichtenmagazin "News" darüber berichtet. Demnach stehen das Bild "L'Étreinte" (frz. Umarmung) von Pablo Picasso und ein Selbstporträt des US-amerikanischen Malers Jean-Michel Basquiat von 1988 zum Verkauf.

Die Gemälde hatte die "Laura Privatstiftung" 2021 beim Auktionshaus "Christie's" erworben. Die Stiftung wird Benko zugeordnet, Laura heißt seine Tochter. Laut Christie's kostete der Picasso damals rund 17 Millionen, der Basquiat etwa elf Millionen Euro. Doch selbst wenn Benko die Bilder und die Jacht schnell verkaufen könnte – um mit dem Erlös seine Signa zu retten, würde die Summe bei weitem nicht reichen.

Der Dienstag dieser Woche, so sagten es viele vorher, werde zum Schicksalstag für die Signa mit ihren über 1000 Tochtergesellschaften und Hunderten Mitarbeitern. In den vergangenen Tagen hatten Insider davon gesprochen, dass Hunderte Insolvenz-Anmeldungen bereits vorbereitet würden.

Der Ökonom Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein rechnete sogar damit, dass Signa als Ganzes am Dienstag Insolvenz anmelden würde. Bis Redaktionsschluss bestätigten sich diese Hiobsbotschaften offiziell nicht. Würde das Signa-Reich komplett zusammenbrechen – der Gründer bliebe trotzdem ein reicher Mann.

"Um René Benkos Wohlstand muss man sich keine Sorgen machen", sagte Leonhard Dobusch, Wirtschaftsprofessor an der Uni Innsbruck, der "Welt". "Er wird aller Voraussicht auch im Fall einer Pleite weiter Multimillionär oder sogar Milliardär bleiben." Nur Benkos Einfluss würde sinken. Sorgen um Galeria macht sich Handelsexperte Gerrit Heinemann.

Er kritisiert, dass von den 200 Millionen Euro, die Signa nach der Insolvenz von Galeria in die Häuser stecken wollte, nur ein kleiner Teil gezahlt worden sei. Laut "SZ" bereitet sich Galeria bereits auf eine mögliche Insolvenz des Mutterkonzerns vor und erwägt Mieten auszusetzen.

QOSHE - Immobilien-Imperium in München in Trümmern: René Benko verscherbelt ... - Nina Job
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Immobilien-Imperium in München in Trümmern: René Benko verscherbelt ...

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29.11.2023

München - Sein Lebenswerk steht kurz davor, mit einem lauten Knall zu zerbersten. Die Zeit läuft dem österreichischen Milliardär René Benko davon. Zu seinem Imperium gehören 93 Galeria-Filialen, dazu die deutschen Luxus-Kaufhäuser Oberpollinger, KaDeWe und Alsterkaufhaus. Außerdem viele Millionen-Immobilien in besten Innenstadtlagen: wie die Alte Akademie (in Erbpacht) in München.

Doch die dringend benötigten 500 Millionen Euro frisches Geld, die sein Konzern Signa kurzfristig braucht, um nicht zahlungsunfähig zu werden, konnte der "Goldjunge aus Innsbruck", wie er einst genannt wurde, bislang nirgends lockermachen. Allein am Donnerstag 30. November soll eine Anleihe von 200 Millionen Euro fällig werden...

Um zu retten, was – vielleicht – noch zu retten ist, versucht René Benko nun offenbar hektisch, noch schnell Privat-Schätze zu versilbern. Luxusobjekte, die er angehäuft hat im Laufe der letzten 20 Jahre, in denen er zu einem der größten Immobilienunternehmer Europas wurde.

Im Angebot aus seiner privaten........

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