München - Die Insolvenzwelle in Benkos Immobilien- und Handelsimperium hat nun auch die Gesellschaft in den Abwärtssog gerissen, die die Alten Akademie in der Neuhauser Straße zu neuem Leben erwecken wollte. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Alte Akademie Immobilien GmbH und Co. KG beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg Insolvenzantrag gestellt.

Seit November wird auf der Großbaustelle zwischen Oberpollinger und St. Michael in der Neuhauser Straße schon nicht mehr gearbeitet. Nur ein einsamer Kran steht noch herum.

Ursprünglich war mal geplant, dass das frühere Jesuitenkolleg Ende 2023 fertig saniert sein wird. Hinter der Renaissancefassade sollten moderne Büros, Flächen für Geschäfte und Gastro sowie feine Stadtwohnungen in den oberen Etagen am sogenannten Schmuckhof entstehen. Dazu eine große Tiefgarage. Fertig ist das alles noch lange nicht.

Dabei hatte die Signa die gesamte Bürofläche von 9.350 Quadratmetern bereits komplett vermietet: an den Schweizer Pharmakonzern Novartis. Auch das japanische Unternehmen Uniqlo hatte angekündigt, dass es vier Etagen mietet, um dort seine Mode anzubieten. Die Bauarbeiten hatten sich bereits vor dem Baustopp in die Länge gezogen. Wann und wie es nun weitergeht – alles noch offen. Wird ein anderer Investor übernehmen? Nun muss sich erst mal der vorläufige Insolvenzverwalter, Anwalt Torsten Martini aus Berlin (Kanzlei Görg), einen Überblick verschaffen.

Die Alte Akademie war vor zehn Jahren von der Signa-Tochtergesellschaft im Erbbaurecht vom Freistaat erworben worden. Der Kaufpreis von 230 Millionen Euro floss als Einmalzahlung. Der Freistaat bzw. der für die Immobilien zuständige Staatsbetrieb hat nun Kontakt zum Insolvenzverwalter aufgenommen, teilte Gerhard Reichel, Geschäftsführer der Immobilien Freistaat Bayern (Imby) der AZ auf Anfrage mit. Die Imby prüfe zudem "die möglichen Optionen des Freistaats, auch etwaige Heimfallrechte". Es gelte, "eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu entwickeln, die eine Weiterführung des Bauprojekts ermöglicht".

Die Aussichten seien "sehr gut" aufgrund der "hervorragenden Lage" und der "ausgezeichneten Vermarktbarkeit". Ob bereits neue Investoren auf der Matte stehen, dazu möchte der Imby-Chef nichts sagen.

Während sich der Freistaat also optimistisch gibt, überschlagen sich die Nachrichten aus dem bröckelnden Benko-Reich weiter – und wer alles irgendwie mit drinhängt: Joschka Fischer, Ex-Galionsfigur der Grünen, Ex-Außenminister und Ex-Vizekanzler steht mit seiner Beraterfirma auf der Signa-Gläubigerliste. Außerdem deutsche Versicherer mit rund drei Milliarden Euro. Zudem steckten Genossenschaftsbanken und Sparkassen Millionen in Benkos riskante Finanzierungskonstrukte.

Derweil scheint es jetzt aber auch an das Privatvermögen des Selfmade-Milliardärs zu gehen: Die österreichische Finanzverwaltung hat Benkos schneeweiße Luxusvilla in Igls oberhalb von Innsbruck gepfändet. Er soll zwölf Millionen Euro Umsatzsteuer schuldig geblieben sein.

QOSHE - Benko-Firma meldet Insolvenz an: Die Alte Akademie in München ist pleite - Nina Job
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Benko-Firma meldet Insolvenz an: Die Alte Akademie in München ist pleite

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05.01.2024

München - Die Insolvenzwelle in Benkos Immobilien- und Handelsimperium hat nun auch die Gesellschaft in den Abwärtssog gerissen, die die Alten Akademie in der Neuhauser Straße zu neuem Leben erwecken wollte. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Alte Akademie Immobilien GmbH und Co. KG beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg Insolvenzantrag gestellt.

Seit November wird auf der Großbaustelle zwischen Oberpollinger und St. Michael in der Neuhauser Straße schon nicht mehr gearbeitet. Nur ein einsamer Kran steht noch herum.

Ursprünglich war mal geplant, dass das frühere Jesuitenkolleg Ende 2023 fertig saniert sein wird. Hinter der Renaissancefassade sollten moderne Büros, Flächen für Geschäfte und Gastro sowie feine........

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