Sie war lange Zeit das Prunkstück in der laufenden Saison. Mit zunehmendem Saisonverlauf und diesem kaum aufzuhaltenden Abwärtsstrudel bekam auch sie ihre Risse: Sechzigs Abwehrmauer.

Die Defensivabteilung des TSV 1860 um Kapitän und Alpha-Löwe Jesper Verlaat startete mit zwei zu Null-Siegen in die Drittliga-Saison 2023/24. Sie stand lange Zeit stabil, auch, als vorne die Tore ausblieben. Insgesamt stehen nach der absolvierten Hinrunde plus dem Rückrundenauftakt beim SV Waldhof Mannheim (0:1) 23 Gegentore in 19 Partien unter dem Strich. Im gesamten Liga-Vergleich belegt der Tabellen-15. 1860 damit doch tatsächlich Rang fünf. Die AZ zeigt Teil zwei der AZ-Zwischenzeugnisse – die weiß-blaue Mauer.

Niklas Lang (14 Einsätze): Der Dickschädel-Löwe. Beim 3:2-Auswärtssieg in Saarbrücken war es der gebürtige Starnberger, der Sechzig wohl den größten Verletzungsschock beibrachte. Zu seinem und dem Glück der Sechzger sollte seine Kopfverletzung inklusive kurzer Bewusstlosigkeit folgenlos bleiben. Zuvor hatte der zumeist stabile Lang dem TSV übrigens den Sieg beschert. Ist zumeist die defensiv-rustikale Variante auf der Rechtsverteidiger-Position gewesen, die sich bewährt hat. Als Innenverteidiger kam er kaum zum Zug. Sieben Gelbe in 14 Spielen: alle Achtung, Herr Lang, solide Quote. Note 3

Kaan Kurt (elf Einsätze): Der Ex-Gladbacher gilt, gerade im Vergleich zu Lang, als spielstarke Variante. Vorteil: Gegen mitspielende Mannschaften kann er Offensivpower entfachen. Seine Schwächen liegen, auch aufgrund seiner eher schmächtigen Statur und Körpergröße (1, 74 Meter), in der Defensive, weshalb der 22-Jährige gegen oftmals physisch starke Gegenspieler nicht viel Land sieht. Stand zehn Mal von Beginn an auf dem Rasen und hat damit eine Startelf-Quote von 53 Prozent. Note 4

Jesper Verlaat (19 Einsätze): Der Niederländer war und ist Sechzigs größter Leistungsträger auf dem Rasen. Das beginnt allein damit, dass Verlaat in allen 19 Drittligaspielen in der Startelf stand. Als Anführer hat er zugelegt, seine Rolle als Abwehrchef verinnerlicht. Seine Stärken, die (Luft-)Zweikampfführung, hat er in vielen Duellen mehr als nur zuverlässig an den Tag gelegt. Trotz seiner beiden Patzer bei Borussia Dortmund II (0:3) und bei Arminia Bielefeld (0:2) mit der beste Löwe der Hinrunde 2023/24. Note 2

Leroy Kwadwo (15 Einsätze): Anfangs konnte man denken, er würde Identifikations-Löwe Lang nur den Platz wegnehmen. Dies tat er dann auch, und zwar nebst überzeugender Zweikampfwerte auch durch eine starke Spieleröffnung. Hat sich festgespielt, aber auch seine Aussetzer geleistet. Verpasste drei Spiele aufgrund von Sperren (Glatt Rot sowie fünf Verwarnungen) und eines aufgrund von Oberschenkelproblemen, ansonsten neben Verlaat gesetzt. Note 3

Michael Glück (neun Einsätze): Wenn ein Löwe in der laufenden Spielzeit den Begriff "Senkrechtstarter" verdient, dann am ehesten der gebürtige Salzburger: Der 20-jährige Innenverteidiger musste zwar lange auf seine Chance warten, sich in der vergangenen Spielzeit an Regionalligist Hessen Kassel ausleihen lassen. Schließlich kam seine Chance, die er nutzte: Bei der Pleite gegen Spitzenteam Jahn Regensburg zählte er trotz des 0:1 zu den besten Löwen. Glück konnte seine starke Vorstellung beim 3:2 in Saarbrücken bestätigen, bevor ein unglückliches Derby gegen Haching seinen kurzen Höhenflug jäh beendete: Der talentierte Junglöwe sah einen umstrittenen Platzverweis und war fortan wieder raus. Note 2

Fabian Greilinger (16 Einsätze): Das Junglöwen-Kraftpaket besticht durch sein Kämpferherz, durch absoluten Willen und seine (nieder-)bayerisch-bodenständige Art. Als Linksverteidiger konnte er den Ausfall von Routinier Phillipp Steinhart vergessen machen, in Sachen Tempo und Spritzigkeit ist der 23-Jährige Steinhart voraus. Mit zwei Vorlagen konnte er sich in Sechzigs Scorerliste eintragen, könnte aber noch effektiver werden. Die defensive Stabilität konnte er nicht immer gewährleisten, aber agierte in der Mehrzahl seiner Spiele recht solide. Note 3

Phillipp Steinhart (vier Einsätze): Sechzigs Linksverteidiger-Säule wackelte durch eine Verletzung. Nach seiner Wiedergenesung dauerte es, bis er sein Comeback feiern durfte. Tat sich etwas schwer, wieder reinzukommen und dürfte es künftig schwerer haben, seinen alten Stammplatz zurückzuerobern. Note 4

QOSHE - Mauer-Löwen sind das blaue Prunkstück: Die AZ-Noten für die Sechzig-Abwehr - Matthias Eicher
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Mauer-Löwen sind das blaue Prunkstück: Die AZ-Noten für die Sechzig-Abwehr

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30.12.2023

Sie war lange Zeit das Prunkstück in der laufenden Saison. Mit zunehmendem Saisonverlauf und diesem kaum aufzuhaltenden Abwärtsstrudel bekam auch sie ihre Risse: Sechzigs Abwehrmauer.

Die Defensivabteilung des TSV 1860 um Kapitän und Alpha-Löwe Jesper Verlaat startete mit zwei zu Null-Siegen in die Drittliga-Saison 2023/24. Sie stand lange Zeit stabil, auch, als vorne die Tore ausblieben. Insgesamt stehen nach der absolvierten Hinrunde plus dem Rückrundenauftakt beim SV Waldhof Mannheim (0:1) 23 Gegentore in 19 Partien unter dem Strich. Im gesamten Liga-Vergleich belegt der Tabellen-15. 1860 damit doch tatsächlich Rang fünf. Die AZ zeigt Teil zwei der AZ-Zwischenzeugnisse – die weiß-blaue Mauer.

Niklas Lang (14 Einsätze): Der Dickschädel-Löwe. Beim 3:2-Auswärtssieg in Saarbrücken war es der gebürtige Starnberger, der Sechzig wohl den größten Verletzungsschock beibrachte. Zu seinem und dem Glück der Sechzger sollte seine Kopfverletzung inklusive kurzer Bewusstlosigkeit folgenlos bleiben. Zuvor hatte der zumeist stabile Lang dem TSV übrigens den Sieg beschert. Ist........

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