München - So ganz reibungslos will es beim FC Bayern derzeit einfach nicht laufen. Nach der 1:5-Klatsche bei Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende hat man sich mit dem 1:0-Sieg im Prestigeduell bei Manchester United am Dienstag zwar rehabilitiert, doch tags darauf folgte der Dämpfer: Kingsley Coman und Noussair Mazraoui haben sich in Manchester verletzt und werden wochenlang ausfallen. Das Jahr 2023 ist für sie gelaufen.

Bei Coman ergaben die Untersuchungen einen Muskelfaserriss in der rechten, bei Mazraoui gar einen Muskelbündelriss in der linken Wade. Ein herber Dämpfer für den Rekordmeister, bei dem vor den letzten beiden Spielen des Jahres personell mal wieder der Schuh drückt.

Besonders schmerzlich sind die Ausfälle insbesondere mit Blick auf den kommenden Sonntag, wenn Sebastian Hoeneß mit dem VfB Stuttgart zum Spitzenspiel in der Allianz Arena zu Gast ist. Die Stuttgarter stehen mit 31 Punkten nur einen Zähler hinter den Bayern auf Platz drei, wobei die Münchner noch das Nachholspiel gegen Union Berlin (24. Januar) in der Hinterhand haben.

Für den Rekordmeister ist ein Sieg aber dennoch Pflicht, um nicht den Anschluss an Tabellenführer Bayer Leverkusen zu verlieren. Dieser könnte nach dem kommenden Spieltag im Worst Case sieben Punkte betragen. Ein Szenario, das die Bayern unbedingt verhindern wollen. Als Nächstes folgt das Jahresfinale in Wolfsburg am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr/Sky).

Durch die Ausfälle von Coman, Siegtorschütze und einer der auffälligsten Münchner im Spiel gegen Manchester, und Mazraoui ist die Personallage im Jahresendspurt also noch angespannter als ohnehin schon. Selbst auf den offensiven Flügelpositionen, auf denen der Kader quantitativ vergleichsweise stark aufgestellt ist, wird es mittlerweile eng.

Wann mit einer Rückkehr Comans zu rechnen ist, ist noch nicht klar. Üblicherweise beträgt die Ausfallzeit bei einem Muskelfaserriss zwei bis drei Wochen, dazu kommt die Zeit fürs Aufbautraining. Ins neue Jahr starten die Bayern bereits am 12. Januar mit einem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim. Könnte eng werden für den Franzosen.

Zuletzt hatte sich bereits Serge Gnabry im Spiel gegen Frankfurt eine Muskelsehnenverletzung im linken Adduktorenbereich zugezogen, auch er wird länger ausfallen. "Ich fürchte, es werden mindestens acht Wochen werden, acht Wochen plus. Wir müssen gucken, wie gut sein Heilfleisch ist", meinte Trainer Thomas Tuchel.

Nach den Verletzungen von Gnabry und Coman steht in Leroy Sané nur noch ein gelernter Außenstürmer zur Verfügung.

Dazu kommen Jamal Musiala, der die Positionen ebenfalls schon gespielt hat, aber eigentlich im Zentrum gesetzt ist, und Youngster Mathys Tel, um den es nach seiner starken Joker-Serie zuletzt wieder ruhiger geworden ist. Auch Edelreservist Thomas Müller darf sich Hoffnungen auf Einsatzzeiten machen, doch er sieht sich ebenfalls eher als hängende Spitze in der Mitte.

Noch deutlich angespannter stellt sich die Situation – wie eigentlich immer in der bisherigen Saison – in der Abwehr dar. Die war von vornherein schon auf Kante genäht und wird durch den Ausfall Mazraouis weiter ausgedünnt. Da in Dauerreservist Bouna Sarr (Kreuzbandriss) der einzige gelernte Rechtsverteidiger als Backup wegfällt, wird Konrad Laimer wieder nach rechts hinten rücken müssen. Bei einer Versetzung fällt er allerdings als Option fürs zentrale Mittelfeld weg. Hier stehen in Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Raphael Guerreiro nur noch drei gestandene Spieler zur Verfügung, dazu kommt Youngster Alexandar Pavlovic.

Für Mazraoui ist die Verletzung zum aktuellen Zeitpunkt gleich doppelt bitter. Er wollte mit Marokko Anfang kommenden Jahres eigentlich am Afrika-Cup (13. Januar bis 11. Februar) teilnehmen, fällt nun aber rund zwei Monate aus und wird sich das Turnier von der heimischen Couch aus ansehen müssen.

Dass die Bayern im Winter nachrüsten wollen, ist bekannt. Gesucht wird jemand, der Innen- und Rechtsverteidiger spielen kann. Keine leichte Aufgabe für Sportdirektor Christoph Freund.

"Wir wissen, dass die Wintertransferperiode nicht ganz so einfach ist", sagte der Österreicher zuletzt. Wie schnell sich die personelle Lage verschärfen kann, wissen sie ebenfalls. Dafür hätte es den personellen Stimmungsdämpfer nach Manchester nicht einmal gebraucht.

QOSHE - Verletzungen schocken Bayern: Plötzlich wird's auch vorne eng - Bernhard Lackner
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Verletzungen schocken Bayern: Plötzlich wird's auch vorne eng

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15.12.2023

München - So ganz reibungslos will es beim FC Bayern derzeit einfach nicht laufen. Nach der 1:5-Klatsche bei Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende hat man sich mit dem 1:0-Sieg im Prestigeduell bei Manchester United am Dienstag zwar rehabilitiert, doch tags darauf folgte der Dämpfer: Kingsley Coman und Noussair Mazraoui haben sich in Manchester verletzt und werden wochenlang ausfallen. Das Jahr 2023 ist für sie gelaufen.

Bei Coman ergaben die Untersuchungen einen Muskelfaserriss in der rechten, bei Mazraoui gar einen Muskelbündelriss in der linken Wade. Ein herber Dämpfer für den Rekordmeister, bei dem vor den letzten beiden Spielen des Jahres personell mal wieder der Schuh drückt.

Besonders schmerzlich sind die Ausfälle insbesondere mit Blick auf den kommenden Sonntag, wenn Sebastian Hoeneß mit dem VfB Stuttgart zum Spitzenspiel in der Allianz Arena zu Gast ist. Die Stuttgarter stehen mit 31 Punkten nur einen Zähler hinter den Bayern auf Platz drei, wobei die Münchner noch das Nachholspiel gegen Union Berlin (24. Januar) in der........

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