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Salzburgs Behindertenhilfe unter Druck

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05.12.2025

Im Wohnhaus Franz Gruber Straße der Lebenshilfe Salzburg leben 13 ältere Bewohner:innen, viele ohne enge Angehörige. Es ist ein kleines, familiäres Umfeld, das rund um die Uhr gepflegt wird. Dazwischen wird gezeichnet, gespielt oder ein Spaziergang gemacht. 17 Mitarbeitende stemmen den 24-Stunden-Betrieb, geteilt in Nacht-, Früh- und Tagdienste.

Seit Wochen wird das Team jedoch von einem Thema begleitet: dem Pflegebonus. Die schwarz-blaue Landesregierung hatte als einziges Bundesland die Streichung des Pflegebonus ab 2026 geplant, obwohl er bis Ende 2028 fixiert war. Zusätzlich wurde den Sozialeinrichtungen schriftlich mitgeteilt, dass die Inflationsanpassung für kommendes Jahr ausgesetzt werden soll. Vergangene Woche demonstrierten deshalb mehrere tausend Menschen beim größten Protest in der Stadt seit Jahrzehnten. Diesen Montag erfolgte dann eine Kehrtwende: Der Pflegebonus bleibt bis Juni nächsten Jahres bestehen – ermöglicht durch den neu verhandelten Stabilitätspakt.

Für die Träger bedeutet das eine kurzfristige Entlastung, aber keine echte Entwarnung. Denn die Lage ist seit Langem angespannt. Heute soll eine Regierungssitzung klären, wie es nach Juni 2026 weitergeht.

„So massiv wie jetzt habe ich den Spardruck in all meinen 20 Jahren in der Lebenshilfe noch nie gespürt“, sagt Philipp Hofmann, Leiter des Wohnhauses in der Franz Gruber Straße, im Gespräch mit der WZ und fügt hinzu: „Traurig ist, dass die Kürzungen immer zuerst jene treffen, die am wenigsten dafür können – bei uns die Bewohner.“

Hofmann warnt vor Betreuungsengpässen infolge weiterer Personaleinsparungen: „So entstehen Situationen, die niemand will: Bewohner, die vor dem Fernseher ‚geparkt‘ werden, weil schlicht die Zeit fehlt.“ Die personelle Besetzung im Wohnhaus ist laut Hofmann jetzt schon knapp – fällt jemand aus, entstehen schnell Ruhezeit-Verletzungen. „Wenn sich die Lage........

© Wiener Zeitung