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Zur Umbenennung von Straßen und Denkmälern

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08.11.2025

Mitte September gelangten die ersten Berichte über Gewalt in SOS Kinderdörfern an die Öffentlichkeit. Unter dem Titel „SOS aus dem Kinderdorf“ berichtete die Wiener Wochenzeitung FALTER, dass in der Zweigstelle in Moosburg/Kärnten untergebrachte Kinder jahrelang systematisch misshandelt wurden. Sie wurden mit dem Entzug von Nahrung und Wasser bestraft, gebissen, geschlagen, am Boden fixiert, eingesperrt, nackt fotografiert. Sie wurden auf Autorückbänken gefesselt, ihnen wurde der Mund zugeklebt. Ein Pädagoge verwendete ein Bild eines Jungen mit entblößten Genitalien als Desktophintergrund seines Laptops. Und dem Leiter selbst wird nicht nur vorgeworfen, die Misshandlungen ignoriert oder geduldet zu haben, sondern selbst gewalttätig gewesen zu sein. Eine im Falter zitierte Studie aus dem Jahr 2021 bescheinigte der Institution, ein „Missbrauchssystem“ zu sein – und das nicht in grauer Vorzeit, sondern im Studienzeitraum von 2008 bis 2020. Bekannt ist die Studie seit Jahren. Unternommen wurde: nichts.

Kurz darauf wurden Fälle in Tirol bekannt. Auch im Kinderdorf Imst wurden Kinder geschlagen und eingesperrt. Sie mussten mit Zahnbürsten Klos schrubben und die Zahnbürsten danach benutzen, sie mussten verdorbene Lebensmittel essen und danach ihr Erbrochenes. Auch hier tauchte eine Studie auf und auch hier ist davon auszugehen, dass die Zustände längst bekannt waren. Unternommen wurde: nichts.

Dann wurden Fälle aus Salzburg/Seekirchen bekannt – ein 50-jähriger Mann soll zwei Mädchen sexuell missbraucht haben. Eine Meldestelle wurde eingerichtet, bei der sich innerhalb von zweieinhalb Wochen 26 Personen meldeten. Geschäftsführer Christian Moser wurde vom Dienst freigestellt. Eine Kommission unter der Leitung von Irmgard Griss wurde mit der Aufklärung der Fälle beauftragt. Staatsanwaltschaften beginnen zu ermitteln.

Und schließlich, Ende Oktober, wurde einem der größten........

© Wiener Zeitung