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Russische Memorial-Aktivistin fand Zuflucht in Weimar

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27.07.2024

Weimar. Natalia Baryshnikova über das Exil, Widerstand gegen Putin und warum sie keine Sehnsucht nach Russland hat: Eine Begegnung

Ein Café in Weimars Altstadt, den Treffpunkt hat sie vorgeschlagen. Ein paar Schritte nur bis zum Ilm-Park, dort ist sie gern. Sie hat Lieblingsorte in der Stadt, ein Zeichen eigentlich, dass man in der Fremde Wurzeln schlägt. Angekommen? Sie zögert. Keine einfache Frage.

Natalia Baryshnikova ist seit 2015 Mitarbeiterin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial. Sie hat Moskau verlassen, kurz nachdem Russland die Ukraine überfiel. Eine hastige Abreise, Gerüchte machten die Runde, sie würden die Grenze schließen. Seit Mai 2022 lebt sie in Weimar.

In Deutschland hatte die Bundesstiftung Aufarbeitung für Memorial-Aktivisten wie sie ein Stipendium aufgelegt, so kam sie an die Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora. Für die Erfahrungen, wie sie in der Gedenkstätte Erinnerungsarbeit leisten, ist sie dankbar. Und für den sicheren Hafen auch. Aber das Ankommen ist schwer, wenn das Haus, das man verlassen hat, nach wie vor so viel Raum in einem einnimmt.

Nicht als Sehnsucht, das Wort trifft es nicht ganz. Eine Rückkehr nach Russland ist für sie derzeit nicht vorstellbar, nicht unter diesem Regime. Im vergangenen Jahr war sie das letzte Mal in Russland, um ihre Familie zu besuchen. Die Atmosphäre von erzwungener Anpassung, lauerndem Druck, hat sie fast körperlich gespürt. Vielleicht, sagt sie, ist das so, nachdem man weiß, wie sich freies Leben anfühlt. Nein, keine Sehnsucht.

Aber es gibt Mitstreiter und Mitstreiterinnen in........

© TLZ


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