Artikel vom 16.04.2024

Ludwig Erhard ist der Vater des deutschen Wirtschaftswunders. In seinem Namen versammeln sich vom 17. bis 19. April Vordenker aus Politik und Wirtschaft zum 10. Gipfel am Tegernsee. Zitate des Ex-Ministers und späteren Kanzlers.

Am 4. Februar wäre er 127 Jahre alt geworden: Ludwig Erhard, der gelernte Einzelhandelskaufmann, spätere Publizist, Wirtschaftswissenschaftler, Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler aus Fürth hat die Bundesrepublik in ihren Anfängen nicht weniger geprägt als Konrad Adenauer. Er folgte den Ideen des Ordoliberalismus und überzeugte die Menschen von der sozialen (aber damals noch nicht überregulierten) Martkwirtschaft als funktionierende und prächtige Alternative zu Plan- und Kommandowirtschaft aller Art. Erhard brachte zunächst dem Westen Deutschlands den berühmten "Wohlstand für Alle" (wie ein 1957 unter seinem Autorennamen erschienenes Buch hieß, das er allerdings vom Ökonomen und Staatssekretär Wolfram Langer schreiben ließ). Sein Ziel, breiten gesellschaftlichen Schichten Wohlstand zu verschaffen und damit einen starken Mittelstand als Rückgrat der Wirtschaft und als Stützen der Demokratie zu entwickeln, gelang vollauf. Und es machte die alte Bundesrepublik gegenüber der DDR so überlegen, dass die Menschen im Osten im Wendejahr 1989 skandierten: "Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr."

Von 1949 bis zu seinem Tod 1977 war Erhard CDU-Bundestagsabgeordneter und von 1949 bis 1963 Bundeswirtschaftsminister. Nach Adenauers Rücktritt am 15. Oktober 1963 wurde Erhard der zweite Bundeskanzler Nachkriegsdeutschlands. Er trat am 30. November 1966 zurück.

Erhards Schriften zu Wirtschaft und Politik sind bis heute lesenswert. Wir bringen hier einige wenige wegweisende Zitate aus seinen Werken und Reden:

Ich glaube, es ist immer noch besser, die Wirtschaft gesundzubeten, als sie totzureden.

Der jetzt immer öfter gehörte Ausspruch, arbeiten sei Dummheit, darf in der fortschreitenden Entleerung der Märkte nicht neue Nahrung finden.

Kein Staat kann seinen Bürgern mehr geben, als er ihnen vorher abgenommen hat.

Unsere Handelspolitik erfordert, um erfolgreich zu sein, ein echtes und tiefes Wissen jedes Deutschen um den Außenhandel, ein Wissen, das lebendig sein und sich im Denken und Handeln jedes einzelnen widerspiegeln muss.

Wohlstand ist eine Grundlage, aber kein Leitbild für die Lebensgestaltung. Ihn zu bewahren ist noch schwerer, als ihn zu erwerben.

Auch eine nur leicht inflationäre Entwicklung ist so etwas wie eine entschädigungslose Enteignung zugunsten der Öffentlichen Hand.

Wer den Gürtel nicht enger schnallen will, muss sich eben Hosenträger besorgen.

Ein Kompromiss, das ist die Kunst, einen Kuchen so zu teilen, dass jeder meint, er habe das größte Stück bekommen.

Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie.

Wenn wir etwas aus der Vergangenheit lernen können, dann dies, dass in der Planwirtschaft und in der Zwangswirtschaft der Lohnanteil am fertigen Produkt immer niedriger war als in der Marktwirtschaft.

Ich kann nur davor warnen, zu glauben, Politik bestehe darin, sich jeden Tag etwas Neues einfallen zu lassen.

Erfolge der Handelspolitik und der kaufmännischen Initiative am Weltmarkt setzen heute einen reichen Strom von Informationen voraus.

Die Volkswirtschaft ist kein Patient, den man pausenlos operieren kann.

Wenn wir den Wohlstand geschafft haben, werden wir auch mit seinen Folgen schon fertig.

Frieden, Freiheit, Wohlstand und Sicherheit für das ganze Deutschland: Das bleibt unsere Politik heute und morgen!

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#LEG24: Wohlstand nochmals für alle, bitte!

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16.04.2024

Artikel vom 16.04.2024

Ludwig Erhard ist der Vater des deutschen Wirtschaftswunders. In seinem Namen versammeln sich vom 17. bis 19. April Vordenker aus Politik und Wirtschaft zum 10. Gipfel am Tegernsee. Zitate des Ex-Ministers und späteren Kanzlers.

Am 4. Februar wäre er 127 Jahre alt geworden: Ludwig Erhard, der gelernte Einzelhandelskaufmann, spätere Publizist, Wirtschaftswissenschaftler, Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler aus Fürth hat die Bundesrepublik in ihren Anfängen nicht weniger geprägt als Konrad Adenauer. Er folgte den Ideen des Ordoliberalismus und überzeugte die Menschen von der sozialen (aber damals noch nicht überregulierten) Martkwirtschaft als funktionierende und prächtige Alternative zu Plan- und Kommandowirtschaft aller Art. Erhard brachte zunächst dem Westen Deutschlands den berühmten "Wohlstand für Alle" (wie ein 1957 unter seinem Autorennamen erschienenes........

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