Artikel vom 25.04.2024

Fast zwei Drittel beklagen wachsende Bürokratie und Überregulierung. Geschäftsführerin Marie-Christine Ostermann vom Verband "Die Familienunternehmer" warnt Kanzler Scholz: "Bürokratie gefährdet Wirtschaftsstandort Deutschland"

Für 69 Prozent der Familienunternehmer hat sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in den letzten 24 Monaten für ihr Unternehmen verschlechtert. Das ergibt sich aus einer Umfrage des Verbands "Die Familienunternehmer".

Die größten Investitionshemmnisse sind nach Angaben des Verbands Bürokratiekosten bzw. administrative Überregulierung. Das sagen 63 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer. Es folgt die als unberechenbar beschriebene Finanz- und Wirtschaftspolitik (50 Prozent). Gefragt nach Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verbessern würden, nennen 65 Prozent der Familienunternehmer den Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten, gefolgt von weniger Belastungen durch Steuern (37 Prozent) und Lohnnebenkosten (34 Prozent).

Am 25. April begrüßen DIE FAMILIENUNTERNEHMER Bundeskanzler Olaf Scholz anlässlich des 75-jährigen Verbandsjubiläums in Wiesbaden. Von ihm erwarten die Unternehmer mehr Führung – für eine wirtschaftlich starke Zukunft.

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer, sagte aus diesem Anlass: „Zweieinhalb Jahre Ampelregierung haben wirtschaftspolitisch ihre Spuren hinterlassen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land können nur noch schwer mit der internationalen Konkurrenz mithalten und entscheiden sich deshalb immer häufiger gegen vor allem Erweiterungsinvestitionen im Inland. Ärgerlich ist die Lage vor allem deshalb, weil die größten Investitionshemmnisse politikgemacht sind, vor allem beim Thema Bürokratie."

Die Verbandschefin weiter: "Die Enttäuschung über nicht eingehaltene Entlastungsversprechen wächst in der Unternehmerschaft rasant. So muss Deutschland vor allem seine Stimme in Brüssel lauter für Entbürokratisierung erheben und immer neuen Regelungen einen Riegel vorschieben. Mit dem Lieferkettengesetz, der Taxonomie und der nun umzusetzenden CSR-Richtlinie wird dem Mittelstand die Luft zum Atmen genommen." Unter dem Kürzel CSR ("Corporate Social Responsibility") wird eine "gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens" eingefordert. Ostermann weiter: "Allein die Umsetzung der CSR-Richtlinie in deutsches Recht bedeutet für Unternehmen in Deutschland zusätzliche Bürokratielasten von 1,4 Milliarden Euro. Das allein vernichtet die Hälfte der Entlastung aus dem lang umkämpften Wachstumschancengesetz."

Die drei wichtigsten wirtschaftspolitischen Aufgaben für die Ampel aktuell sind aus Sicht der Verbandes: Unternehmenssteuern senken, Energiepolitik marktwirtschaftlich gestalten und die Sozialversicherungen demographiefest reformieren. Nur so lasse sich die abgestürzte Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland verbessern. "Die Wirtschaft braucht einen Entlastungsschub, damit wir das Wachstum wieder ankurbeln und darüber Staatseinnahmen generieren können. Nur so lassen sich auch die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen", erklären "Die Familienunternehmer".

An der Umfrage nahmen nach Angaben des Verbandes 838 Mitglieder von DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER teil. Durchgeführt wurdei die Umfrage zwischen dem 11. und 21. April.

DIE FAMILIENUNTERNEHMER folgen nach einger Darstellung als die politische Interessenvertretung für mehr als 180.000 Familienunternehmen den Werten Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen rund 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro.

DIE JUNGEN UNTERNEHMER sind das Forum für junge Familien- und Eigentümerunternehmer bis 40 Jahre. Unter dem Motto Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung bezieht der Verband "klar Stellung für eine wettbewerbsorientierte und Soziale Marktwirtschaft sowie gegen überflüssige Staatseingriffe". Die Verbandsmitglieder sind Inhaber oder Gesellschafter eines Unternehmens.

QOSHE - Umfrage: Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands unter Ampel abgesackt - Redaktion The European
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Umfrage: Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands unter Ampel abgesackt

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25.04.2024

Artikel vom 25.04.2024

Fast zwei Drittel beklagen wachsende Bürokratie und Überregulierung. Geschäftsführerin Marie-Christine Ostermann vom Verband "Die Familienunternehmer" warnt Kanzler Scholz: "Bürokratie gefährdet Wirtschaftsstandort Deutschland"

Für 69 Prozent der Familienunternehmer hat sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in den letzten 24 Monaten für ihr Unternehmen verschlechtert. Das ergibt sich aus einer Umfrage des Verbands "Die Familienunternehmer".

Die größten Investitionshemmnisse sind nach Angaben des Verbands Bürokratiekosten bzw. administrative Überregulierung. Das sagen 63 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer. Es folgt die als unberechenbar beschriebene Finanz- und Wirtschaftspolitik (50 Prozent). Gefragt nach Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verbessern würden, nennen 65 Prozent der Familienunternehmer den Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten, gefolgt von weniger Belastungen durch Steuern (37 Prozent) und Lohnnebenkosten (34........

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