Kunst, Werken und Musik kürzen? Auf keinen Fall! Denn zum einen schulen genau diese Fächer die körperliche Koordination und Feinmotorik der Kinder, was ihnen dann in der Schule auch beim Lesen- und Schreibenlernen zugute kommt. Zum anderen wird die Kreativität angeregt, wenn Kinder malen, werken und musizieren.

Sie zeigen ihre künstlerischen und musischen Fähigkeiten, entwickeln diese weiter und finden oft kreative Lösungen für Problemstellungen. Das kann sich auf Entscheidungen, die in anderen Fächern oder im Alltag zu fällen sind, positiv auswirken. Zudem lernen sie durch das Nutzen von verschiedenen Farben, Formen, Tönen und Melodien, ihre Gefühle und Stimmungen auszudrücken.

Kinder, die in den Kernfächern Deutsch, Mathe und HSU Misserfolge erlebt haben, werden außerdem durch Erfolge in den kreativen Fächern in ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt und motiviert. Sicher hat das auch Auswirkungen auf ein besseres Sozialverhalten.

Doch auch Englisch steht bei der bayerischen Staatsregierung auf dem Prüfstand. Es heißt, Schulleitungen könnten bei Bedarf den Englischunterricht von zwei auf eine Stunde kürzen und das, obwohl in Bayern erst ab der dritten Klasse mit dem Fremdsprachenerwerb begonnen wird (Anmerkung der Redaktion: in manchen Bundesländern ab Klasse 1). Was soll das?

Studien belegen doch, dass gerade kleine Kinder besonders leicht und auch spielerisch Sprachen erlernen können. Sie lernen durch Zuhören und Nachsprechen und kommen so auch nah an die Aussprache eines Muttersprachlers heran. Das wird später erwiesenermaßen viel schwieriger. Warum dies einschränken, zumal durch frühen Spracherwerb auch früh ein kulturelles Bewusstsein entsteht?

Anstatt an wichtigen Ecken und Enden zu kürzen, sollte die Staatsregierung lieber das Problem bei der Wurzel packen, mehr Lehrpersonal an den überlasteten Schulen einstellen, die Ausstattung modernisieren und die Digitalisierung flächendeckend vorantreiben. Das ein oder andere Mathe- oder Deutsch-Problem würde sich dadurch wahrscheinlich schnell in Luft auflösen!

QOSHE - Kommentar zur Grundschulreform: Kreative Fächer schulen die Feinmotorik - Katja Glatzer
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Kommentar zur Grundschulreform: Kreative Fächer schulen die Feinmotorik

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08.03.2024

Kunst, Werken und Musik kürzen? Auf keinen Fall! Denn zum einen schulen genau diese Fächer die körperliche Koordination und Feinmotorik der Kinder, was ihnen dann in der Schule auch beim Lesen- und Schreibenlernen zugute kommt. Zum anderen wird die Kreativität angeregt, wenn Kinder malen, werken und musizieren.

Sie zeigen ihre künstlerischen und musischen Fähigkeiten, entwickeln diese weiter und finden oft kreative Lösungen für Problemstellungen. Das kann sich auf Entscheidungen, die in anderen Fächern oder........

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