Nachdem die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt haben, rief ver.di für den heutigen Freitag im Hamburger Hafen zum Streik auf. Rund 11.500 Beschäftigten der Norddeutschen Seehäfen kämpfen für drei Euro mehr Lohn. Lieferungen aus den Häfen, unter anderem von Rüstungsgütern, werden somit auch unterbrochen.

Auch die zweite Verhandlungsrunde führte zu keinem Ergebnis. Die Verhandlungen zwischen den Hafenarbeiter:innen, die in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di organisiert sind, und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) sind am Stocken.

Insgesamt 11.500 Beschäftigte vor allem aus Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven, fordern min. drei Euro mehr Lohn und eine Anhebung der Schichtzuschläge. Das Angebot des Arbeitgebers sieht dagegen vor, dass die Stundenlöhne nur 2,5 Prozent wachsen – also für die niedrigsten Lohngruppen: nur 60 Cent!

Die Bundestarifkommission (BTK) lehnte das Angebot ab, betonte, dass besonders für die unteren Lohngruppen besonders von Inflation betroffen sind. Sie rief für den heutigen Freitag am Hamburger Hafen die 6000 Beschäftigten zum Streik auf. Streikposten werden bereits ab 6 Uhr mit dem Beginn des Frühdienstes aufgestellt. Um 10 Uhr fängt dann die große Kundgebung am Container Terminal Burchardkai (CTB) an.

Die Hamburger Hafen-Beschäftigten kämpfen aktuell nicht nur mehr Lohn, sondern auch gegen die Privatisierung von Teilen von Hamburger Hafen. Die staatliche HHLA will fast 50 Prozent ihrer Anteile an das größte Containerhandelsunternehmen der Welt, die MSC, verkaufen. Dagegen finden seit Monaten Protesten statt, nicht zuletzt auch einen von der Basis organisierten Streik im vergangenen Jahr.

Zudem findet am 11. Juni um 16 Uhr am Hamburger Rathausplatz findet eine große Aktion der Hafenarbeiter:innen statt, um auf die Abgeordneten Druck zu machen. Denn an diesem Tag soll der Haushaltsausschuss seine Empfehlung für den Deal geben.

Der Beginn der Streiks an den Norddeutschen Häfen stellt auch einen Moment dar, an dem jegliche Lieferung während der Streiks blockiert werden. Davon sind auch deutsche Rüstungsgüter betroffen, die unter anderem nach Israel geliefert werden. Es ist genau die richtige Gelegenheit, den Stopp aller Waffenlieferungen aus Norddeutschen Häfen zu fordern!

Die nächste Verhandlungsrunde soll 17. und 18. Juni in Hamburg stattfinden. Bis dahin sind weitere Streikmaßnahmen zu erwarten.

QOSHE - ver.di ruft im Hamburger Hafen zum Streik auf - Taylan Kara
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ver.di ruft im Hamburger Hafen zum Streik auf

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07.06.2024

Nachdem die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt haben, rief ver.di für den heutigen Freitag im Hamburger Hafen zum Streik auf. Rund 11.500 Beschäftigten der Norddeutschen Seehäfen kämpfen für drei Euro mehr Lohn. Lieferungen aus den Häfen, unter anderem von Rüstungsgütern, werden somit auch unterbrochen.

Auch die zweite Verhandlungsrunde führte zu keinem Ergebnis. Die Verhandlungen zwischen den Hafenarbeiter:innen, die in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di organisiert sind, und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) sind am Stocken.........

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