In Texas wurde eine gerichtlich erteilte Erlaubnis für einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch gekippt. Ein weiteres Beispiel für die Gewalt, die durch den kapitalistischen Staat ausgeübt wird.

Am Freitag, den 8. Dezember setzte der Gerichtshof in Texas eine Entscheidung aus erster Instanz aus, die der 31-jährigen Kate Cox einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch erlaubt hätte. Bei Cox’ Fötus wurde eine schwere Chromosomenstörung nachgewiesen, Trisomie 18. Die Überlebenschancen des Kindes sind sehr niedrig, die Schwangerschaft ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Mutter verbunden. Deswegen wollte Cox, die bereits zweifache Mutter ist, einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen Cox ist damit die erste Person, die nach der Kippung des Rechts auf Abbtreibung in den USA letztes Jahr, einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch vor Gericht beantragte.

Seit das bundesweite Recht auf Schwangerschaftsabbrüche mit der Revidierung des Urteils Roe. vs. Wade gekippt wurde, können die einzelnen Bundesstaaten über den Umgang mit Schwangerschaftsabbrüchen entscheiden. Dies führt zu sehr ungleichen und teilweise sehr reaktionären Gesetzen. So erlauben einzelne Staaten Schwangerschaftsabbrüche nicht einmal bei Vergewaltigung oder Inzest, sondern nur bei der Gefährdung von Gesundheit und Leben der Gebärenden. Ein grausamer Angriff, der unglaubliche viele Personen dazu drängen wird, illegalisierte und damit unsichere Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen. Denn staatliche Verbote beenden keine Schwangerschaftsabbrüche, sie machen sie nur noch viel mehr zu einer Klassenfrage. Denn wer genug Geld hat, kann in ein anderes Land reisen, wo Schwangerschaftsabbrüche legal und damit auch sicher sind. Wer zu arm ist, muss auf möglicherweise illegalisierte Abbrüche zurückgreifen, die oftmals unsicherer und gefährlicher für die schwangere Person sind.

Die unerwartete Kippung von Roe vs. Wade im letzten Jahr ist ein weiterer Beweis dafür, dass Reformen, so gut sie auch sein können, nicht in Stein gemeißelt sind. Im kapitalistischen System können sie jederzeit zurück genommen werden. Dagegen braucht es Druck auf der Straße und das Aufgreifen von feministischen Anliegen in politisierten Streiks. So wie die Arbeiter:innen der größten Gewerkschaft in den USA sich gerade vorbildlich gegen den Genozid in Gaza positionieren und einen Waffenstillstand fordern, braucht es auch Streiks, die für kostenlose, für alle zugängliche und legale Schwangerschaftsabbrüche, gut finanzierte Geburtshilfe und Orte für Schwangerschaftsabbrüche, sowie umfassende Aufklärung über Verhütung und kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln kämpfen.

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Texas: Verbot von Schwangerschaftsabbruch trotz drohender Gefahr für die Schwangere

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09.12.2023

In Texas wurde eine gerichtlich erteilte Erlaubnis für einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch gekippt. Ein weiteres Beispiel für die Gewalt, die durch den kapitalistischen Staat ausgeübt wird.

Am Freitag, den 8. Dezember setzte der Gerichtshof in Texas eine Entscheidung aus erster Instanz aus, die der 31-jährigen Kate Cox einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch erlaubt hätte. Bei Cox’ Fötus wurde eine schwere Chromosomenstörung nachgewiesen, Trisomie 18. Die Überlebenschancen des Kindes sind sehr niedrig, die Schwangerschaft ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Mutter verbunden. Deswegen wollte Cox, die bereits zweifache Mutter ist, einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen Cox ist damit die erste Person, die nach der Kippung des Rechts auf Abbtreibung in........

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